Mülheim. . Heute ist der Tag des Lehrers. Er ehrt das Engagement der Pädagogen.Frau Schepers unterrichtet an der Karl-Ziegler-Schule. Wir haben sie begleitet.
- Zu den 15 Stunden Unterricht pro Woche, kommen noch ungefähr zehn weitere Stunden.
- Interaktiven Lerneinheiten sind für Siebtklässler eine willkommene Abwechslung.
- Die Pause ist nicht gleich Pause. In diese Zeit fallen Absprachen mit Kollegen und Schülern.
Die Aufgabe lautet: „Nennt einen wichtigen Balladendichter aus dem 19. Jahrhundert.“ Mindestens zehn Schüler springen gleichzeitig von ihren Stühlen auf. Die rote Gruppe ist die schnellste: Jonas, Ben, Andreia und Shania stehen als erste und dürfen die Antwort sagen. „Schiller und Goethe“, sagt Jonas aus dem Eff-eff. Und es ist richtig. Im Balladen-Quiz gehen die ersten 50 Punkte an die rote Gruppe. „Und jetzt: Nennt ein Beispiel für eine Heldenballade,“ möchte die Lehrerin Dorothee Schepers als nächstes von den Schülern der Klasse 7d der Karl-Ziegler-Schule wissen. Kurzes Geflüster innerhalb der Gruppen.
Diesmal ist die blaue Gruppe besonders fix. „John Maynard“, darf Melina die Antwort nennen. Das gibt 50 Punkte für Blau. Das Wissensspiel ist eine der letzten Übungen vor der anstehenden Deutsch-Klassenarbeit. „Wir gehen nochmal alle Merkmale einer Ballade durch“, so Schepers.
Schüler tragen die Ergebnisse vor
Solche interaktiven Lerneinheiten seien in der siebten Klasse eine gute Abwechslung. „In der Oberstufe wird man bei solchen Übungen allerdings schief angeguckt“, hat Schepers festgestellt. Dort unterrichtet sie einen Literaturkurs in der elften und einen Kurs Englisches Theater in der zwölften Jahrgangsstufe. Auch ihre Methode, Klanghölzer aneinander zu schlagen, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, wird in der Oberstufe belächelt.
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„In der Abizeitung stehen schon ein paar Anekdoten darüber. Aber es schont nun mal meine Stimme.“ So auch heute. Die Zeit für eine Gruppenarbeit in der 7d ist verstrichen und die Schüler tragen die Ergebnisse vor.
Schüler individuell fördern
Bereits seit 15 Jahren ist Schepers als Lehrerin tätig. Um solch eine Doppelstunde vor einer Klassenarbeit inhaltlich gestalten zu können, muss sie dennoch einiges vorbereiten. „Die Anforderungen haben sich geändert. Wir müssen viel individueller auf die Kinder eingehen. Zwar unterrichte ich als Teilzeitkraft nur 15 Stunden pro Woche, aber es kommen meist noch mal ungefähr zehn Stunden für andere Arbeiten hinzu“, so die Deutsch- und Englischlehrerin.
Und Pausen sind nicht gleich Pausen. Zum Essen komme sie kaum. „Bescheid sagen ist zum großen Sport geworden.“ So wie heute. Ein Schüler möchte während der ersten großen Pause wissen, ob er sein Englischreferat heute halten muss.
In die Pausen fallen auch Absprachen mit Kollegen oder die Korrektur von Vokabeltests. Klassenarbeiten beziehungsweise Klausuren korrigiert die 45-Jährige meist zu Hause. Zusätzlich muss sie an Konferenzen und Arbeitsgruppen teilnehmen. „Die Arbeit ist sehr vielseitig. Und es ist toll, wenn man es schafft, Schüler für schwierigen Stoff zu begeistern.“
Grenzen mit Methoden aufzeigen
Zwar gebe es auch hin und wieder schwierigere Situationen, wenn Schüler über die Stränge schlagen. Doch dann wendet Schepers gezielt Methoden an, um Grenzen aufzuzeigen. So sei zum Beispiel das Ampelsystem eine gute Möglichkeit, Störenfriede zu verwarnen. Wichtiger sei aber noch die Belohnung von einzelnen Schülern oder Tischgruppen. „Wichtig ist es Schüler immer positiv zu bestärken“, weiß Schepers.
Doch über die 7d beklagen, kann sich Dorothee Schepers nicht. Nachdem sie diese vor über zwei Jahren als Klassenlehrerin übernommen hat, haben sich beide Seiten aneinander gewöhnt. „Es ist eine sehr nette Klasse und die Arbeit mit den Schülern macht mir Spaß“, nennt die Pädagogin die Voraussetzung für eine positive Arbeitsatmosphäre.
„Wir Schüler kommen gut miteinander klar, aber manches nervt“, findet ein Mädchen. So zum Beispiel die neue Lieblingsbeschäftigung der Jungen, sich gegenseitig Flaschen zuzuwerfen. „Da hat sich schon mal jemand verletzt“, so Schepers. „Man merkt, dass die Schüler in die Pubertät kommen“, sagt die Lehrerin und deutet in den Klassenraum. Die Jungen sitzen gesammelt in der rechten Hälfte, die Mädchen in der linken. „Das haben sie sich so ausgesucht, mal sehen, wie lange wir es so lassen.“