MC-Reporterinnen Leonie Szonn und Leonie Kattner haben ihre Lehrerin Shahrzad Ghaderisadi in der Schule begleitet. Sie leitet zwei Klassen.
- Shahrzad Ghaderisadi leitet zwei Klassen an der Gustav-Heinemann Gesamtschule in Mülheim
- Neben der Planung des Unterrichts fallen viele organisatorische Aufgaben an
- Auch in den Pausen hat die Lehrerin viel zu tun und kümmert sich um den Kontakt mit den Eltern
Es ist ein warmer Montagmorgen. Wir dürfen die zweifache Klassenlehrerin, Shahrzad Ghaderisadi, an einem Arbeitstag an der Gustav-Heinemann Gesamtschule begleiten.
Den Weg zum Klassenraum zu finden, ist an dieser großen Schule gar nicht so einfach. Aber Shahrzad Ghaderisadi unterrichtet jetzt schon drei Jahre an dieser Schule und kennt damit so gut wie jeden Winkel des Schulgebäudes. Seit dem letzten Schuljahr leitet sie nicht nur die 8.7, sondern auch noch die IVK 2. Dies ist eine Internationale Vorbereitungsklasse und somit eine große Herausforderung für die Lehrerin.
Im Klassenraum angekommen sind wir erstaunt. Es ist ein heller und freundlicher Raum. Die Schüler haben den Raum selber dekoriert. Es hängen mehrere Poster an der Wand. Darauf ist das Klassentier, ein Löwe zu sehen. Der Löwe soll die Stärke der Klasse zeigen und den Zusammenhalt fördern. Auf den Fensterbänken stehen Blumen und mit den Gardinen am Fenstern sieht es nicht so trostlos aus. Im hinteren Teil des Raumes steht ein großes Regal mit Schubladen und ein Computer. Es ist zwar nicht mehr das allerneueste Modell, aber die Schüler sind trotzdem begeistert, ihn zu besitzen und mit ihm während des Unterrichts zu arbeiten. An der Decke hingegen hängt ein Beamer der neuesten Generation. Er macht den Unterricht viel spannender und innovativer. Eine Tafel gibt es aber trotzdem noch.
Viel Organisation neben dem Unterricht
Bevor der Unterricht beginnen kann, gibt es immer wieder viel zu besprechen und zu organisieren. Dafür ist normalerweise eine Klassenstunde vorgesehen. Diese reicht manchmal aber nicht aus. Wir stellen schnell fest, dass Klassenlehrer echte Multitalente sein müssen, da sie vieles organisieren müssen wie, zum Beispiel Klassenfahrten, Ausflüge oder Elternabende und noch viele mehr.
Heute steht das Thema „Alles was Recht ist“ auf dem Stundenplan. Die meisten Schüler sind sehr aufgeweckt und folgen interessiert dem Thema. Die Schüler stellen immer wieder Fragen.Shahrzad Ghaderisadi hat die Stunde zuhause vorbereitet und sich Ziele überlegt. Doch Diskussionen können so wie jetzt schnell den Unterricht durcheinanderbringen. Aber auch das ist für die Klassenlehrerin kein Problem. Ohne große Mühe schafft sie es, alle Kinder wieder vom Thema zu begeistern und sich aktiv in den Unterricht einzubringen. Sie gibt einfach nicht auf, ihr gesetztes Stundenziel zu erreichen und aus jedem einzelnen Schüler das Beste herauszuholen.
Eine Klasse mit 30 Schülern zu unterrichten ist also gar nicht so einfach wie man denkt. Es wäre sicher schöner und besser für Lehrer und Schüler, wenn die Klassengröße auf 20 Schüler reduziert werden könnte. Leider hat eine Klassenlehrerin darauf keinen Einfluss. Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon ist die erste Stunde um. Der Gong hallt durch das gesamte Schulgebäude. Shahrzad Ghaderisadi gibt noch die Hausaufgaben für die nächste Stunde auf.
In der Internationalen Klasse: Basar statt Wochenmarkt
Wir laufen schnell von einem Klassenraum zum anderen. Glücklicherweise ist der Weg dieses Mal viel kürzer. Auf unserem Weg erklärt Shahrzad Ghaderisadi uns den Deutschunterricht in der IVK 2. Hier zu unterrichten sei viel anstrengender als in einer Regelklasse. Obwohl die Klassen kleiner sind, ist es ziemlich schwer den Kindern etwas beizubringen. Die Schüler kommen aus verschiedenen Ländern und haben nur wenige Deutschkenntnisse.
Bevor der Unterricht starten kann, muss Ghaderisadi auch in dieser Klasse viele organisatorische Dinge klären. Heute geht es um das Thema „Einkaufen auf dem Wochenmarkt“. Shahrzad Ghaderisadi erklärt, wie so ein Einkauf in Deutschland abläuft und welche Redewendungen man dabei oftmals benutzt.
In vielen Herkunftsländern der Schüler gibt es keinen Wochenmarkt, sondern einen Basar. Auf diesem wird gefeilscht und die Preise ausgehandelt. Die Schüler sind daher sehr erstaunt, welche Unterschiede es zwischen ihren Heimatländern und Deutschland gibt.
Durchatmen und Kaffee trinken? Fehlanzeige
Jetzt ist erst einmal Frühstückspause und dann gibt es eine Freistunde: durchatmen und Kaffee trinken haben wir gedacht. Aber weit gefehlt. Wir sitzen im Lehrerzimmer und prüfen E-Mails. Es kommt immer mal wieder vor, dass Eltern sich beschweren oder Schüler sich krankmelden. Ein Thema, was immer wieder zu Unmut führt, ist der Zustand der Toiletten. Aber darauf hat die Lehrerin keinen Einfluss. Sie kann die Informationen nur an die Schulleitung weiterleiten. Sie antwortet trotzdem den besorgten Eltern und trägt Fehlzeiten ins Klassenbuch ein.
Manchmal wünsche sich Shahrzad Ghaderisadi mehr Unterstützung bei der Führung der beiden Klassen. Ein Co-Klassenlehrer wäre ihrer Meinung nach dabei sehr hilfreich. So könnte man beiden Klassen besser gerecht werden und die Schüler besser fördern. Die organisatorischen Aufgaben könnte man untereinander aufteilen.
Wir merken schnell, Klassenlehrerin von zwei Klassen zu sein bedeutet oft „Arbeit bis zum Limit“.
Leonie Szonn und Leonie Kattner, Gustav-Heinemann Gesamtschule, 8.7, Mülheim