Mülheim. . Bei dem Projekt „Flotte Flosse“ werden die Schulen im Schwimmunterricht durch weitere Übungsleiter unterstützt. Die Hilfe lohnt sich.
- Die Schulen verfolgen ein ehrgeiziges Ziel: Jedes Grundschulkind soll schwimmen lernen
- Durch das Projekt „Flotte Flosse“ werden sie durch Übungsleiter unterstützt
- DLRG verweist auf 500 Badetote im vergangenen Jahr
Mit großen Bewegungen und lauter Stimme steht Angelika Augenstein am Beckenrand und beschreibt den Kindern die Bewegungen, die sie im Wasser nachahmen. Besonders ein Appell an die Eltern liegt der 44-jährigen Übungsleiterin am Herzen: „Bringt Euren Kindern früh genug das Schwimmen bei.“ Angelika Augenstein weiß, dass es in den letzten Jahren immer mehr Nichtschwimmer-Kinder in den Mülheimer Grundschulklassen gegeben hat.
Eine gefährliche Entwicklung: Laut DLRG sind allein im vergangenen Jahr fast 500 Menschen in Deutschland bei Schwimm- und Badeunfällen tödlich verunglückt. Genau deswegen sei das unterstützende Projekt „Flotte Flosse“, so Angelika Augenstein, eine so wichtige Bereicherung für den Schulsport.
Alle 22 Grundschulen machen mit
Die Erfolge sprechen für sich: „Flotte Flosse“ feiert im nächsten Jahr zehnjähriges Jubiläum; während zu Beginn nur fünf bis sechs Schulen Unterstützung durch Übungsleiter im Schwimmunterricht erhielten, erreicht das Projekt mittlerweile alle 22 Grundschulen in Mülheim. Mittlerweile kümmern sich zwölf Übungsleiter um die Kinder ohne Seepferdchen-Abzeichen.
Eine Umfrage in Mülheim ergab, dass nach dem letzten Schuljahr 89 Prozent der Schüler als „Schwimmer“ auf die weiterführende Schule wechseln konnten. „Unser Ziel ist es nun, dass wirklich alle Kinder nach der Grundschule sicher schwimmen können“, sagt die Leiterin des Mülheimer Sportservice, Martina Ellerwald.
Auch Ursula Faderl-Tielmann weiß als Beraterin im Schulsport für die Grundschulen in Mülheim, wie wichtig die „Flotte Flosse“ für die Stadt ist. „Die Berater anderer Städte sind ganz neidisch auf unser Projekt“, sagt sie stolz. Faderl-Tielmann ist selbst Sportlehrerin an der Hölterschule und betreut die „Flotte Flosse“ von Beginn an: „Das Projekt ist immer größer geworden“, freut sie sich.
Mehr Nichtschwimmer
Manche Schulen können allerdings an Wettkämpfen noch nicht teilnehmen, weil zu wenige Kinder schwimmen können. Deren Zahl steigt: „Mit den Flüchtlingskindern kommen auch nochmal mehr Nichtschwimmer in die Klassen“, sagt Projektleiterin Annette Michels.
Auch die Übungsleiterin Angelika Augenstein hat eines dieser Kinder in ihrer Gruppe und zeigt stolz dessen Fortschritte: „Am Anfang konnte er gar nicht schwimmen“, sagt sie und zeigt auf den Jungen, der im Kinderbecken des Südbads nun seine Bahnen zieht.