Styrum/Saarn/Stadtmitte. . Anlässlich des Weltkindertages machten zahlreiche Mülheimer Kindergartenkinder auf ihre Rechte aufmerksam. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen demonstrierten sie vor dem Rathaus. Den Politikern zeigten sie ihre Forderungen.
Mit Trillerpfeifen, roten Schirmmützen und selbstgebastelten Plakaten zogen gestern 35 Mülheimer Kindergartenkinder aus den 16 Kitas der Pfarreien St. Barbara, St. Mariä Himmelfahrt und St. Mariä Geburt gemeinsam mit ihren Erziehrinnen zum Rathaus. Anlässlich des 25. Geburtstages der UN-Kinderrechtskonvention und des heutigen Weltkindertages machten die kleinen Demonstranten unter dem Motto „Alle sollen es hören: Jedes Kind hat Rechte!“ auf die Kinderrechte im Allgemeinen aber auch bei uns in Deutschland aufmerksam.
„Die Kinder wissen natürlich, dass es auf der Welt viele Kinder gibt, die nichts zu Essen haben oder gar keine Bildung erfahren“, sagt Martina Kiworra, Leiterin der Kita St. Mariae-Rosenkranz in Styrum. „Auf dem Weg zum Rathaus haben die Kinder zum Beispiel von ganz alleine über die Flüchtlinge, die bald nach Styrum kommen, gesprochen.“ Es sei jedoch auch wichtig, die Kinder hier bei uns in ihren Rechten und das Wissen darüber zu stärken.
Recht auf Bewegung
Von der Stadtverwaltung waren der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Michels, SPD-Stadtverordnete Oliver Willems und Markus Schulz von der FDP-Fraktion gekommen, um die Kinder zu begrüßen und sich mit ihnen über ihr Anliegen, das sie mit vielen bunten Plakaten verkündeten, zu unterhalten. „Der Tag ist für mich eine Herzensangelegenheit, denn er ist sehr wichtig“, so Wolfgang Michels. „Bei den Rechten der Kinder geht es auch um Generationengerechtigkeit, die bei uns leider auf der Strecke bleibt.“ So ließ er sich in aller Ruhe von den Kindern erklären, was sie mit der Forderung nach beispielsweise dem Recht auf Bildung, auf Bewegung oder gesunde Ernährung meinen und sammelt Kritik der Kinder, wo es in Mülheim besonders hapert.
„Die Kinder würden unheimlich gerne mal wieder schwimmen gehen“, erklärt Kita Leiterin Martina Kiworra. „Durch die vielen Bäderschließungen ist das zur Zeit aber nicht möglich.“ Das Recht der Kinder auf Bewegung spiele daher gerade in Styrum eine wichtige Rolle. Doch auch andere, scheinbar banale, aber existenzielle Themen beschäftigen die Kinder. „Habe ich auch ein Recht auf gute Luft?“, platzt es plötzlich aus dem fünfjährigen Levin heraus. „Da, wo ich wohne, ist ein Kanal – der stinkt so doll, dass meine Mama auch im Sommer manchmal die Fenster nicht aufmachen kann.“ Am Schluss der Kundgebung verabschiedeten sich die Kinder zum Teil sehr nachdenklich. Denn sie wissen genau: „Wir gehen jetzt in der Kita zum Mittagessen – aber es gibt viele Kinder, die haben nichts.“