Mülheim. Uwe Bonan will zusammen mit Michael Feller (Evag) ab Januar die Doppelspitze der neuen Verkehrsgesellschaft Essen/Mülheim bilden.
- Mülheim wird sich wohl einen neuen Stadtkämmerer suchen müssen
- Uwe Bonan möchte Chef der neuen Verkehrsgesellschaft Essen/Mülheim werden
- Sein Ziel: Nahverkehr muss attraktiver werden und so mehr Geld einbringen
Uwe Bonan, Mülheims Kämmerer, hat schnell Freude an dem Job des Interims-Geschäftsführers der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) gefunden. Seit wenigen Wochen erledigt er die Aufgabe quasi nebenbei. Ab dem 1. Januar 2017 will er mit Michael Feller von der Essener Verkehrsgesellschaft (Evag) die Doppelspitze der neuen Verkehrsgesellschaft Essen/Mülheim bilden.
Oberbürgermeister Ulrich Scholten wird sich einen neuen Kämmerer suchen müssen. Die Ausschreibung soll erfolgen, sobald der Stadtrat die Personalie Bonan verabschiedet hat. „Ich habe mit allen Fraktionen gesprochen“, berichtet Scholten, „und breite Zustimmung erfahren.“ Auch aus der Nachbarstadt sei zum Duo Feller/Bonan viel Positives zu hören. „Es gab kein einziges Signal, das dagegen spricht.“
Schlanke Strukturen, flache Hierarchien
Die Stadtspitzen halten an dem Ziel fest, am 1. Januar die beiden Verkehrsgesellschaften zu einer großen Einheit zu verschmelzen. Sie wird dann über rund 2300 Mitarbeiter verfügen. Schlanke Strukturen, flache Hierarchien strebt Bonan an, der künftig der Mann für die Finanzen sein könnte. Einen Aufsichtsrat, einen Betriebsrat, zwei Geschäftsführer sieht die neue Gesellschaft vor. Scholten betont, dass bei der Fusion keiner seinen Arbeitsplatz verlieren werde, Besitzstände und Sicherheiten würden eher noch gestärkt.
Bonan ist seit elf Jahren Kämmerer und Immobiliendezernent und hat sich vor allem als Sprecher des bundesweiten Bündnisses „Raus aus den Schulden“ einen Namen gemacht. Immer wieder hatte er in der Vergangenheit das hohe Defizit der MVG beklagt und von der Politik Konsequenzen gefordert. Bonan gehört auch zu denen, die sich mittel- bis langfristig für einen stärkeren Einsatz von Bussen ausgesprochen haben angesichts der enormen Kosten für die Unterhaltung des klassischen Schienenverkehrs. „Wir werden das Defizit reduzieren müssen“, wiederholte er denn auch gestern und nannte für die nächsten Jahre eine Summe um die zehn Millionen Euro. Aber es muss aus seiner Sicht auch darum gehen, die Einnahmeseite spürbar zu verbessern. „Für mich bedeutet das Attraktivitätssteigerung.“ Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit gehörten dazu, aber auch eine neue Antriebstechnologie. Bonan gilt als Verfechter von Elektro-Bussen – „ein wesentlich komfortableres Fahrgefühl für die Kunden“.
Hoffnung auf bessere Zeiten
Scholten lobt ihn als Kämmerer, gibt ihn aber trotzdem gerne für die Geschäftsführung der neuen Verkehrsgesellschaft frei, weil er sich von der Fusion und der neuen Doppelspitze bessere Zeiten erhofft. Bonan sieht er dabei als treibende Kraft. „Die Fusion von Evag und MVG wird Signalwirkung für das ganze Ruhrgebiet haben“, ist Scholten überzeugt. Weitere Partner seien in Zukunft willkommen.
Klaus-Peter Wandelenus, der aktuell noch mit Bonan die Geschäfte der MVG leitet, wird bereits am 15. Oktober auf eigenen Wunsch die MVG verlassen. Wie zu hören ist, soll er wieder zur Duisburger Verkehrsgesellschaft gehen, wo er auch herkam. Sein Vertrag in Mülheim wäre ursprünglich noch bis Frühjahr 2017 gegangen.