Mülheim. . Überalterung, anfällige Technik, Vandalismus, aber auch die Barrierefreiheit zwingen die MVG zum Umbau von Fahrtreppen, Aufzügen und Haltestellen.
- Bürger beklagen häufig den Ausfall von Aufzügen und Rolltreppen zu U-Bahnen
- Die MVG hat dabei Millionen bereits in die Erneuerung investiert
- Weitere Neubauten wie an der Von-Bock-Straße sind in der Planung
Überall funktionieren die Aufzüge und Rolltreppen nicht! So kritisierte erst vor kurzem ÖPNV-Nutzer Dirk Hammerschmidt die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) und beobachtet, wie sich die Leute „die Treppen hoch und runter quälen“. Ausfälle gibt es, aber eher selten, betont Nils Hoffmann, Sprecher der MVG und betont: „Im Vergleich zu anderen Städten bieten wir in Mülheim bereits eine hohe Qualität.“
Klagen wie diese von Dirk Hammerschmidt sind keine Seltenheit. Dabei wird jeder Aufzug zu einem U-Bahn-Schacht, jede Rolltreppe einmal in der Woche kontrolliert, alle zwei Monate findet durch eine externe Firma eine Wartung statt, einmal im Jahr erfolgt eine Prüfung durch einen Sachverständigen, zählt Jörg Brand, Abteilungsleiter für die technische Gebäudeausrüstung, auf. Die Funktionsfähigkeit von zehn Aufzügen und 45 Rolltreppen gehören in Mülheim zu seinem Job. Im Grunde ist auch er zufrieden, wenn nicht wie jüngst in Heißen durch Vandalismus ein Aufzug gleich wochenlang lahm gelegt werde, wie er betont. Ersatzteile seien meist Sonderanfertigungen, die Wochen benötigten. Generell sei jedoch der Vandalismus in Mülheim deutlich weniger ausgeprägt als etwa in der Nachbarstadt Essen.
Förderung durch das Land
Brand spricht von deutlichen Fortschritten: An der Christian-straße, an der Haltestelle Mühlenfeld und am Rhein-Ruhr-Zentrum seien die Anlagen alle erneuert worden. Die älteren am Bahnhof, in Broich und Stadtmitte sollen folgen. Diese, so Brand, würden noch hydraulisch betrieben und seien anfällig. „Seilaufzüge sind zuverlässiger und energetisch besser.“
In den letzten Jahren hat die MVG 29 der 45 Fahrttreppen erneuert und dabei Millionen investiert. „Zwischen 250 000 und 480 000 Euro kostet eine Rolltreppe“, rechnet Hoffmann vor. Allein hätte die defizitäre MVG die Kosten nicht stemmen können, 90 Prozent Förderung gab es vom Land.
Auf Förderung hofft man weiterhin: An der Von-Bock-Straße ist ein Aufzug neu geplant, dort gibt es noch keinen. 2018, so Brand, könnte man das Projekt vielleicht angehen. Zwischen vier und sechs Millionen Euro veranschlagt die MVG dafür. Auch an der Aktienstraße wird über einen Aufzug zumindest nachgedacht; an der Haltestelle Eichbaum setzt die MVG noch ein großes Fragezeichen.
70 Prozent Barrierefreiheit
Die Umrüstung erfolgt nicht zuletzt mit dem Ziel, Barrierefreiheit zu schaffen. Die Verkehrsunternehmen sind verpflichtet, bis 2020 dies in Bus und Bahn, aber eben auch an Haltestellen und auf den Zuwegen zu realisieren. Bis zu 65 Millionen Euro in zehn Jahren, überschlägt Hoffmann, werde die MVG in Um- und Neubau von Fahrtreppen, Aufzügen und Haltestellen stecken. Allerdings verweist die MVG auch stolz darauf: 70 Prozent Barrierefreiheit wurde bisher erreicht. Das sei, so Hoffmann, im Vergleich ein guter Wert.