Mülheim. Seit 25 Jahren erhalten Menschen im Sozialpsychiatrischen Zentrum Hilfe. Das Herzstück der Anlaufstelle ist die Beratungsstelle
- Seit 25 Jahren ist das Sozialpsychiatrische Zentrum ein Anker für psychisch Erkrankte.
- Das Herzstück der Anlaufstelle ist die Kontakt- und Beratungsstelle.
- Etwa 320 Menschen nehmen die Hilfe der Therapeuten dort jährlich in Anspruch.
Im Sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) zählt der Mensch. In familiärer Atmosphäre erhalten Erkrankte seit 1991 Hilfe und Unterstützung. Jetzt feiert die Einrichtung von der Caritas und dem Verein Mülheimer Kontakte Jubiläum: Vor 25 Jahren bündelte man an der Althofstraße in der Innenstadt seine Kräfte.
Zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche stehen psychisch Erkrankten seit jeher mit Rat und Tat zur Seite. Das Herz des Angebots stellt die Kontakt- und Beratungsstelle dar, doch auch in zahlreichen anderen Bereichen wie einer Praxis für Ergotherapie und der Möglichkeit des betreuten Wohnens finden Menschen Hilfe und Geborgenheit.
Vier Therapeuten und Pädagogen fangen in der Beratungsstelle psychisch Erkrankte auf und vermitteln diese gegebenenfalls weiter. „Über das Jahr verteilt kommen etwa 320 Menschen zu uns“, weiß Sozialpädagoge Winfried Pasch vom SPZ. „Einige von ihnen komme nur ein Mal, andere fast täglich. Etwa 80 bis 100 von ihnen kommen regelmäßig zu uns.“
Keine bürokratischen Hürden
Das Angebot, so erklärt Pasch, sei sehr niederschwellig, um so möglichst viele Menschen zu erreichen: „Es gibt keine bürokratischen Hürden, keine Voraussetzungen“, erklärt er.
Besonders wichtig ist den Mitarbeitern, den Erkrankten so zu helfen, sie aus der Isolation zu lösen und Vertrauen aufzubauen, vermeintliche Tabus zu brechen. „Hier wird jeder so akzeptiert, wie er ist. Dieses Gefühl hilft vielen unserer Klienten ungemein“, sagt Pädagogin Heike Diekmann-Pohl. „Wir wollen helfen die Stigmatisierung psychisch Erkrankter aufzuheben“, sagt sie und fügt dann mit einem Zwinkern hinzu: „Hier darf man auch mal verrückt sein“.
Die Erkrankten, darunter Menschen mit Psychosen und Depressionen, schätzen die lockere Atmosphäre ohne Vorurteile, genießen gemeinsames Kaffeetrinken oder ein nettes Gespräch. Ebenfalls wichtig für viele: Das SPZ holt auch die Verwandten mit ins Boot. Eine davon ist Gigi Merten: „Meine Tochter ist regelmäßig hier, freut sich über die Hilfe. Ihre Ängste davor, ausgegrenzt zu werden, wurden ihr hier genommen“, sagt sie zufrieden.
"Auf die Menschen hier kann man zählen"
Für die Mitarbeiter ist der Kontakt zu Angehörigen wichtig: „Beide Seiten profitieren. Wir erfahren viel im Austausch mit den Verwandten und sie lernen auch, sich besser in die Erkrankten hineinzufühlen“, sagt Heilpädagogin Birgitta Becker, die ebenfalls im SPZ arbeitet.
Gigi Merten lobt die Verlässlichkeit der Mitarbeiter des SPZ. „Auf die Menschen hier kann man zählen. Außerdem geht das alles noch weit über das Angebot vor Ort hinaus: Es werden Ausflüge und andere Aktivitäten organisiert“, sagt sie und betont auch, wie sehr sie den familiären Umgang schätzt.