Mülheim. . Verkehrswacht und Polizei veranstalteten Sicherheitskurs auf dem Schulhof der Realschule Mitte.Unfälle häufen sich. Fahrradtypen wurden vorgestellt.
Elektrofahrräder, so genannte E-Bikes oder Pedelecs, erfreuen sich speziell bei der Generation 50 plus immer größerer Beliebtheit. Aber auch die Anforderungen an die Fahrer steigen – es gibt immer häufiger und zum Teil schwere Unfälle. Am Samstag wurde der Schulhof der Realschule Stadtmitte an der Oberstraße daher zum E-Bike-Parcours.
Mitarbeiter der Polizei, der Mülheimer Verkehrswacht und des RWE begleiteten rund 80 Senioren beim Training auf eigenen oder auf Leihfahrrädern. „Dass es so viele Anmeldungen gegeben hat, freut uns sehr“, sagt Gunter Zimmermeyer, stellvertretender Vorsitzender der Mülheimer Verkehrswacht. „Man merkt, wie groß das Interesse ist, wie ein sicheres Pedelec auszusehen hat und worauf zu achten ist, um sicher zu fahren.“
Bei einer theoretischen Einführung erhielten die Teilnehmer einen Einblick in alles Wissenswerte rund um das richtige E-Bike und das Verhalten im Straßenverkehr. Bei einem Reaktions- und Sehtest konnten die Senioren überprüfen lassen, ob ein Besuch beim Augenarzt oder Optiker angebracht ist. Das DRK war vor Ort und schulte die Teilnehmer in Erster Hilfe.
Viele Erwachsene wollen keinen Helm tragen
„Es ist alles wie ein Zirkeltraining ausgelegt“, so Zimmermeyer. „Jeder kann aber die Stationen besuchen, die für ihn persönlich am interessantesten sind.“ Marlies Justen versuchte sich unter anderem im Rauschbrillen-Parcours. Die Brillen simulieren einen Alkoholrausch und machten den Teilnehmern bewusst, wie schon „kleinere Mengen“ Alkohol die Wahrnehmung extrem einschränken können. „Ich hatte das Gefühl, als wenn ich mindestens zwei Promille hätte, obwohl die Brille nur 0,8 simulieren sollte“, sagt die 69-jährige Saarnerin. Ich habe mich wirklich gefühlt, als wäre ich immens angetrunken.“
In Gruppen ging es dann auf den anderen Schulhof an die Praxis. Auch Bürgermeisterin Margarete Wietelmann scheute sich nicht und mischte sich unter die Teilnehmer. „Ich habe tatsächlich erst mit 30 Jahren das Fahrradfahren gelernt und fühle mich daher auch heute noch etwas unsicher“, gesteht sie. Nachdem die Teilnehmer auf dem Schulhof den Parcours gemeistert hatten, ging es zu kurzen Touren auf die Straße.
„Ich finde es immer erschreckend, dass viele Erwachsene beim Fahrradfahren keinen Helm aufziehen möchten“, so Polizeihauptkommissar Stephan Boscheinen von der Verkehrsdirektion.
Wie wichtig der Helm sein kann, zeigte sich prompt, als eine Teilnehmerin des Trainings mit ihrem E-Bike umkippte. Ungebremst prallte sie mit dem Kopf auf den Asphalt. „Das war ein großer Schreck und auch ziemlich schmerzhaft“, so die Trainingsteilnehmerin. „Auch jetzt klopft mein Kopf noch.“ Es sind genau solche Situationen, vor denen die Beteiligten des Trainings warnen und auf die sie die Teilnehmer vorbereiten möchten. „Hätte die Dame keinen Helm aufgehabt“, so Boscheinen, „wären schwere Kopfverletzungen möglich gewesen.“
S-Pedelecs fahren bis zu 45 km/h
Gängige Pedelecs oder E-Bikes haben einen Motor, der bis zu 25 km/h unterstützt.
Es gibt aber auch S-Pedelec, die bis 45 km/h fahren. Diese Fahrräder sind versicherungspflichtig und benötigen tatsächlich ein eigenes Kennzeichen.
Die S-Pedelecs dürfen nur mit dem Führerschein der Klasse M (Mofa) oder mit einem Autoführerschein gefahren werden