Mülheim. Viele Besucher machten einen Ausflug in den Wald und informierten sich bei der Veranstaltung „Offenes Bienenhaus“ des Imkervereins Mülheimer über die kleinen Honigproduzenten.

  • „Offenes Bienenhaus“ beim Imkervereins Mülheimer
  • Am Lehrbienenstand in Saarn stehen zurzeit mehr als 30 Völker
  • Der Imker-Verein verzeichnet 40 Neuzugänge, eine steigende Tendenz

Es summt und brummt am Rande des Wambachtals und der Saarner Mark. Ein wenig versteckt auf einem kleinen Waldstück an der Straße am Fährbaum machen fleißige Völkchen von sich reden. Nach einem kurzen Fußmarsch ist das Gelände des Imkervereins Mülheim erreicht. Interessierte Besucher haben den Tag der Imkerei am Wochenende genutzt und sich das Tummeln der Bienen angeschaut.

Zwei Kinder werfen einen Blick durch Glas in das Innenleben eines Bienenvolkes und staunen über die Königin und ihren Hofstaat. Die Chefin der kleinen Flügeltierchen ist deutlich zu erkennen: Nur sie trägt ein kleines Farbplättchen auf dem Körper.

Info-Film zur Bienenzucht

Ein paar Meter weiter sitzen weitere kleine Besucher mit ihren Eltern im Vereinsbienenhaus und schauen sich einen zehnminütigen Informationsfilm über die Bienenzucht an. Am Lehrbienenstand in Saarn stehen zurzeit mehr als 30 Völker, die von Teilnehmern der Einstiegsschulung für Jungimker aufgezogen werden. Seit zwei Jahren bietet dieser Wochenendkurs an acht Terminen einen Einstieg in das Hobby mit dem eigenem Volk.

Imker-Novize Andreas Ries ist fasziniert von den Bienen. Seine Frau Christiane hat er gleich angesteckt mit der Imkerei. Und so kümmert sich das Paar um rund 3000 Bienchen. Mit Ries verzeichnet der Verein 40 Neuzugänge, eine steigende Tendenz.

„Das Interesse wird immer größer. Die Leute wollen sich wieder mehr mit den schönen Dingen der Natur beschäftigen und nachhaltiger leben. Es ist toll, das Imkern selbst auszuprobieren. In der Realität ist eben doch vieles ganz anders, als wenn man im Buch darüber liest oder sich etwas im Internet ansieht“, erklärt Andreas Ries. Er habe viel gelernt in der kurzen Zeit. Etwa, dass es keinen hundertprozentig reinen Sortenhonig gäbe. Schließlich naschen die Bienen in der Regel von mehreren Pollen. Wenn der Nektar oder Honigtau zu mindestens 60 Prozent von einer Pflanzenart stamme, rede man von einem Sortenhonig. Dies werde ganz penibel anhand von Probeentnahmen mittels einer Datenbank gecheckt, so der Imker-Neuling.

Blütenstaub als Lebenselixir

Noch eine interessante Zahl nennt der Mülheimer: Nur fünf Prozent der Bienen sind staatenbildend, der Rest, also 95 Prozent sind reine Wildbienen, die solitär leben. Und diese benötigen genau wie Honigbienen Blütenstaub zum Leben. Jeder Garten könne also zu einem Paradies für blütensuchende Insekten, zum Beispiel auch Hummeln, werden. Die Blüten von Strauch-Basilikum, Klee oder Schnittlauch gelten als besondere Leckerbissen.

Welche Produkte man aus Honig gewinnen kann, darüber informierte sich auch Familie Langhoff aus Winkhausen. „Hier erfährt man aus erster Hand, wie der Honig gewonnen wird und welche Produkte daraus entstehen, man bekommt sehr detaillierte Erklärungen“, findet Marc Langhoff. „Wow, es gibt sogar Honig-Labello“, staunt die elfjährige Lea Langhoff. Und so kauft die Familie allerlei Honigspezialitäten etwas. „Das sind ganz besondere Schmankerl hier mitten aus der Natur. Und das wissen wir natürlich zu schätzen. Vielleicht fangen wir ja auch bald mit der Imkerei an. Mal schauen…“, fasst Sonja Langhoff den Ausflug zu den Bienen im Wald zusammen.

Kontakt:

An jedem letzten Sonntag bis August findet von 10 bis 17 Uhr das offene Bienenhaus statt. Seit 2014 führt der Verein eine jährliche Einsteigerschulung für Neu-Imker durch. Dabei erhalten alle Teilnehmer ein Jungvolk. Kontakt: www.imkerverein-muelheim.de, imkerverein@imkerverein-muelheim.de, 49 67 76.