Mülheim. . Die Hobby-Imker bieten ab Sonntag, 20. März, wieder Informationsveranstaltungen an den Bienenstöcken im Klostergarten in Saarn an. Alle zehn Völker haben den ungewöhnlich milden Winter überstanden.
Noch sind sie etwas träge und scheuen sich davor, ihr warmes Zuhause für längere Zeit zu verlassen, schließlich sind sie Schönwetter-Schwärmer. Aber allmählich verspüren auch die Bienen Frühlingsgefühle und kommen wieder häufiger zum Vorschein. Wobei die Honiglieferanten auch während des Winters alles andere als untätig waren, wie Hobbyimkerin Nicola Fiß erklärt, die die zehn Bienenvölker betreut, die neben dem Kräutergarten am Kloster Saarn angesiedelt sind.
Varroa-Milbe verantwortlich für Bienensterben
„Die Bienen sitzen bei kalten Temperaturen in ihrer Wintertraube und halten die Königin warm. Um Wärme zu erzeugen, lassen sie ihre Brustmuskeln zittern. Dadurch ist die Königin stets von mindestens 25 ° Celsius umgeben“, erklärt die Imkerin. Behutsam hebt sie den Deckel von einer Behausung und öffnet so den Bienenstock. „Das hier ist unser schwächstes Volk, die müssen wirklich kämpfen, damit sie ihre Temperatur halten,“ sagt Nicola Fiß. Aber auch dieses Volk – vielleicht 2000 bis 3000 Tiere –, stellt die 49-Jährige erleichtert fest, hat den ungewöhnlich milden Winter überstanden.
Denn nicht die Kälte macht den Insekten in erster Linie Probleme, sondern eine Milbe. Die Varroa-Milbe gilt als Bösewicht schlechthin, wenn es um das Bienensterben geht. Bei den Klosterbienen aber hatte die Milbe offenbar keine Chance: „Wir scheinen bei der Behandlung gegen die Milben im Herbst alles richtig gemacht zu haben.“ Zudem habe der schattige Standort wohl dazu beigetragen, dass die Bienen zur Ruhe kamen und so mit ihrer Energie haushalten konnten, schätzt die Fachfrau. Der Platz in unmittelbarer Nähe zum Kräutergarten bietet den Bienen ein vielfältiges Nahrungsangebot.
Jahrhundertealte Tradition wieder aufleben lassen
Ausschlaggebend für das Projekt, die Insekten dort anzusiedeln, war der Wunsch, die jahrhundertealte Tradition der Zusammengehörigkeit von Klöstern, Kräutern und Bienen wieder aufleben zu lassen, so Fiß. Die Produkte der fleißigen Insekten waren wichtig für das Klosterleben: Ihr Honig lieferte einen Beitrag für Klosterküche und Apotheke, das Wachs wurde zu Kerzen verarbeitet.
Seit die ersten beiden Bienenvölker im Frühjahr 2013 in den Klostergarten eingezogen sind, betreuen Nicola Fiß und ihr Mann die Insekten. „Jedes Volk ist anders, irgendwann kennt man seine Pappenheimer“, verrät die Hobby-Imkerin schmunzelnd und nähert sich vorsichtig dem nächsten Stock. Auch hier dampft sie den Kasten behutsam mit Rauch ein. „So melde ich mich bei den Bienen an“, erklärt die 49-Jährige. Der Blick unter den Deckel zeigt auch hier: Alle gesund, emsiges Treiben, vereinzelt lugt ein Stück einer Wabe oben aus dem Gestell. Im Sommer, nach der Brutzeit, werden hier im Klostergarten um die 60 000 Bienen unterwegs sein. „Ein beeindruckendes Schauspiel“, beschreibt Nicola Fiß, die fasziniert ist von den Tieren: „Wenn eine Biene vom Nektarsammeln zurück zum Stock kommt, sieht sie aus wie ein voll bepackter Airbus.“ Der Diplom-Pädagogin ist es ein Anliegen zu zeigen, „wie wichtig die Bienen für den Erhalt unserer Nahrungskette sind.“
Der Honig indes, sagt Nicola Fiß, sei ein schönes Nebenprodukt. Mal mehr, mal weniger von der süßen Leckerei lasse sich ernten. „Wie viel Honig wir bekommen, hängt auch immer vom Wetter ab.“ Den Honig der Klosterbienen gibt es im Klostercafé und im Museumsshop – aber nur solange der Vorrat reicht.
Informationsveranstaltungen bei den Klosterbienen
Die Bienen im Klostergarten empfangen auch Besuch. Die erste Gelegenheit dazu besteht am Sonntag, 20. März. Dann beginnen die diesjährigen Führungen an den Bienenstöcken.
Morgen steht die Veranstaltung unter der Überschrift „Das Leben am Stock erwacht“. Besucher können dann dabei sein, wenn die Hobby-Imker Kontrollen an den Völkern vornehmen und die Stöcke öffnen. Los geht es um 14.30 Uhr. Die Bienenstöcke stehen im Klostergarten hinter dem Kräutergarten parallel zur Kölner Straße. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 3 Euro.
Als nächstes steht die Schwarmzeit auf dem Programm. Am 24. April zeigen die Imker, wie sie auf schonende Weise eingreifen, damit die Königin nicht mit einem Teil des Volkes ausschwärmt.
Ein Tag nur für Kinder (neu im Programm) findet am 29. Mai an den Bienenstöcken statt. Diplom-Pädagogin Nicola Fiß erklärt den kleinen Besuchern dann, wie Biene Maja wirklich lebt. Anfang Juli können Besucher erleben, wie ein neues Bienenvolk ankommt und im November wird der Weg vom Bienenwachs zur Klosterkerze aufgezeigt.
Wer die Bienen außerhalb der angebotenen Führungen besuchen möchte, kann sich neuerdings mit Hilfe von zwei Schautafeln informieren, die seit Kurzem vor dem Gehege mit den Bienenstöcken stehen. Darauf ist anschaulich abgebildet, wie ein Bienenvolk lebt und was die kleinen Insekten alles leisten. Individuelle Termine für Schulklassen und Gruppen können zudem vereinbart werden. Die Teilnehmerbeiträge dienen dem Erhalt und der Pflege der Bienenstöcke.