Mülheim. 60 Betriebsräte verschiedener Unternehmen trafen sich bei MGB in Mülheim zur Vollkonferenz: Die aktuelle Lage sei für die Branche existenzbedrohend.
NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin war am Dienstag zu Gast in der Stadt – genau wie 60 Betriebsräte der Unternehmen Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) aus Mülheim, Ilsenburger Grobblech, Peiner Träger sowie der Deutschen Erz- und Metall-Union mit Standorten in Peine und Salzgitter. Sie waren angereist zur Vollkonferenz der Arbeitsgemeinschaft Grobblech/Profilstahl und hörten genau hin, als der SPD-Politiker über „Klimaschutz und Zukunft der Industrie am Beispiel der Stahlindustrie“ sprach.
Es ist ihr tägliches Thema: Wie nur geht es weiter mit der hiesigen Stahlindustrie, die durch Billigimporte aus China und durch die geplante Verschärfung des europäischen Emissionshandels bedroht ist? Die Betriebsräte vertreten die Interessen von insgesamt 2700 Arbeitnehmern – und sie wissen genau: Die Stahlindustrie ist krisenerprobt, „aber diesmal ist die wirtschaftliche und politische Lage für die Branche wirklich existenzbedrohend“.
3,5 Millionen Arbeitsplätze gefährdet
Auch die Unternehmen der Grobblech und Profilstahlsparte seien durch geplante oder erfolgte Einsparprogramme betroffen, hieß es in einer Pressemitteilung. Zum einen hätten die stark gestiegenen Billigimporte staatlich subventionierter chinesischer Stahlerzeugnisse 2015 zu einem massiven Preisverfall auf dem europäischen Markt gesorgt. Während andere Weltregionen sich durch Strafzölle gegen diese wettbewerbsverzerrenden Importe schützten, mahlten die Mühlen der EU nur langsam. Zum anderen berge die geplante Verschärfung des europäischen Emissionshandels mit CO2-Zertifikaten erhebliche Risiken für die Beschäftigte und die Standorte.
Die EU müsse jetzt schnell handeln, um die europäische Stahlindustrie als wichtige Grundstoffindustrie nicht in ihrer Existenz zu gefährden. Diese sei Grundstein für die industrielle Produktion und somit die nachgelagerten wirtschaftlichen Wertschöpfungsketten. Gefährdet seien nicht nur die 85.000 Arbeitsplätze in der deutschen Stahlindustrie – sondern 3,5 Millionen in der gesamten Stahl- und stahlverarbeitenden Industrie.