Mülheim. . Renate aus der Beek kümmert sich mit anderen Ehrenamtlichen um Flüchtlinge in Heißen. Es hat sich ein Netzwerk gebildet, das dem Stadtteil gut tut

Es ist wie ein kleines Dorf: In Heißen leben rund um den Frohnhauser Weg etwa 80 Flüchtlinge. Sie sind in Wohnungen untergebracht. Darunter sind Familien, aber auch 16 Jugendliche, die unbegleitet in Deutschland sind. Schon im Mai 2014 hatte sich ein Kreis von Ehrenamtlern gebildet. Vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) koordiniert, kümmern sie sich um die Flüchtlinge. Von Anfang an ist Renate aus der Beek mit dabei. Die ehemalige Bürgermeisterin profitiert hier von den vielen Kontakten, die sie zu den verschiedenen Gruppen vor Ort hat.

Aber sie ist natürlich nicht allein: Insgesamt 26 ehrenamtliche Mitstreiter sind dort aktiv. Einige von ihnen, darunter viele pensionierte Lehrer, geben Nachhilfe. Natürlich vor allem in Deutsch, aber auch in anderen Fächern. Jeden Tag steht etwas auf dem Stundenplan. Die Schaltzentrale ist eine Wohnung am Frohnhauser Weg. Hier findet der Unterricht statt, auch Computerkurse werden angeboten. Und einen Spielraum für die kleineren Kinder gibt es auch.

Aktuell steht alles im Zeichen des Nachbarschaftsfestes, das am heutigen Samstag auf einer Wiese am Frohnhauser Weg stattfindet. Und es soll schließlich schön aussehen. Renate aus der Beek und ihre Mitstreiter haben gerade mit einigen Jugendlichen die Wiesen vor den Häusern mit neuen Blumen bepflanzt: Männertreu.

Mit dabei ist auch Sinan. Der 16-jährige ist allein aus dem Iran gekommen. Er lebt seit sieben Monaten in Mülheim und besucht jetzt das Karl-Ziegler-Gymnasium. Vor kurzem hat er die viertbeste Mathe-Arbeit in seiner Klasse geschrieben. Er will sich demnächst als Spielplatzpate engagieren. Solche Erfolge freuen Renate aus der Beek: „Ganz wichtig ist, dass wir zusammen Deutsch sprechen. Dadurch lernen die Kinder und Jugendlichen sehr schnell die Sprache.“ So war es auch bei Sinan.

Aber natürlich stehen Renate aus der Beek und ihre Mitstreiter auch sonst bereit. Bei schwer verständlichen Amtsschreiben, zum Beispiel. Und auch, wenn Kontakte in den Stadteil hergestellt werden müssen. So spielen einige Jungen jetzt beim SV Heißen Fußball.

Überhaupt der Sport: Zurzeit wird schon fleißig in einer eigenen Mannschaft für ein Fußballturnier trainiert. Und beim Drachenboot-Festival geht auch eine eigene Mannschaft an den Start.

„Wenn ich in die Gesichter der Menschen sehe, kann ich erkennen, wie gut ihnen diese Kontakte tun. Und auch wir nehmen durch diese Arbeit sehr viel mit“, erklärt Renate aus der Beek ihre Motivation. Freundschaften entstehen aber nicht nur zu den Flüchtlingen. Auch viele derjenigen, die sich dort engagieren, kannten sich vorher noch nicht.

Netzwerkbildung für Heißen

Da sind etwa die Rotary Clubs. Oder auch die Kirchengemeinden: In der Evangelischen Gnadenkirche öffnet alle zwei Wochen freitags das Café International seine Pforten, ein wichtiger Treffpunkt zum Austausch. Und in der katholischen Gemeinde St. Josef gibt es einmal im Monat einen Kegelabend.

„Das Engagement nimmt schon bis zu sechs Stunden pro Woche in Anspruch“, berichtet aus der Beek. Aber sie macht es gerne, auch weil sie davon überzeugt ist, dass die Netzwerke, die sich hier gebildet haben, eine für Heißen insgesamt positive Wirkung haben.