Mülheim. . Die Salzgitter AG kündigt an, die Traditionsmarke Mannesmann wieder stärker herausstellen zu wollen. Geschäftsbereich Energie wird umbenannt.

  • Salzgitter AG hatte im Jahr 2000 das kriselnde Röhrengeschäft von Mannesmann übernommen
  • Rückbesinnung auf die Marke Mannesmann
  • Neue Strategie soll Export ankurbeln

Was früher Mannesmann war, will wieder mehr Mannesmann wagen: Die Salzgitter AG will die Marke wieder stärker nach innen und außen betonen und damit das Röhrengeschäft auch im Exportgeschäft voranbringen.

Markenpflege in den Hintergrund geraten

„Wir werden die Marke Mannesmann wieder in den Vordergrund stellen“, kündigt Dr. Clemens Stewing in der alten Mannesmann-Verwaltung an der Wiesenstraße an. Ab August wird der Geschäftsbereich Energie der Salzgitter AG Geschäftsbereich Mannesmann heißen. Stewing verantwortet ihn seit Oktober 2015. In ihm sind die Geschäfte mit Leitungsrohren (Europipe, Line Pipe, Großrohr), Präzisrohren (Precision Gruppe) und Edelstahlrohren (Stainless Tubes Gruppe) zusammengefasst, ebenso die 30-Prozent-Beteiligung an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann. Im Geschäftsbereich waren zum Jahreswechsel 4895 Mitarbeiter beschäftigt, bei einem Umsatz von gut einer Milliarde Euro (ohne Europipe).

Den Namen Mannesmann wieder stärker zu nutzen, so Stewing, bringe das alte Selbstbewusstsein und den Qualitätsanspruch zum Ausdruck. Die Markenpflege sei in den Jahren, nachdem die Salzgitter AG in einer Hauruck-Aktion im Jahr 2000 das komplette Röhrengeschäft von Mannesmann übernommen hatte, „ein bisschen in den Hintergrund geraten“: Seinerzeit habe – nach katastrophalen Jahresergebnissen – zunächst einmal die Konsolidierung und Restrukturierung im Vordergrund gestanden. Jüngst erst habe man im Zuge der Internationalisierungsstrategie im Präzisrohrbereich gemerkt, welch eine Strahlkraft der Name Mannesmann weiterhin habe. „Das öffnet uns noch Türen“, so Stewing. Ein bitteres Ergebnis brachte eine Umfrage unter Studenten an Technischen Hochschulen in NRW: Kaum jemand der jungen Menschen hatte noch ein genaues Bild von Mannesmann. Vielleicht noch das: Da war doch mal was mit Mobilfunk. . .

Markenrechte gesichert

„Mannesmann. Das Rohr“ – dieser Slogan wurde erstmals 2014 auf der internationalen Röhren-Messe Tube der Öffentlichkeit präsentiert. Die Mannesmannröhren-Werke sind laut Stewing dabei, den Wildwuchs an widerrechtlichem Gebrauch des Markennamens – wo möglich – zu lichten. Wenn’s nach Stewing ginge, würde der Name Mannesmann auch in den Firmennamen eine stärkere Gewichtung bekommen. Zurück zu den Wurzeln der einst patriarchalisch-verkrusteten AG will der Geschäftsbereichsleiter nicht, die neue Firmenkultur habe sich etabliert: „Mannesmann will unter Salzgitter eine mittelständische Unternehmensgruppe sein.“

„Große Umstrukturierungsschritte sind im Moment nicht angedacht“, sagt Stewing. Allerdings laufen, siehe Europipe, größere Anpassungsprozesse. Die Kernbelegschaft soll schrumpfen, die Gesellschaft will flexibler sein, um bei den großen Auftragsschwankungen im Projektgeschäft in mauen Zeiten weniger Verluste einzufahren als zuletzt. Gespräche dazu zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmerseite laufen. Laut Stewing ist es noch zu früh, Zwischenergebnisse zu präsentieren. Man sei durch die aktuell gute Auftragslage in der komfortablen Situation, die Dinge mit der nötigen Ruhe zu regeln.