Mülheim. Die Europipe-Geschäftsführung reagiert auf jüngste Großaufträge: Nur noch 70 Stellen sollen abgebaut werden, ohne dass ein Sozialplan nötig wird.

Pünktlich zur heutigen Jubilarehrung 25 Jahre nach der Gründung gibt es gute Nachrichten für die Beschäftigten des Großrohr-Produzenten Europipe: Die Geschäftsführung hat ihre Pläne zum Abbau von rund einem Drittel der Stellen zurückgenommen. Statt 211 Stellen sollen nur noch rund 70 weitere gestrichen werden – über freiwilligen Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand.

Vorzeitiger Ruhestand und Altersteilzeit sind nun also die Lösungen für die Reduzierung der Stammbelegschaft um weitere 70 Stellen (50 Stellen sind so schon abgebaut worden). Dies erfuhren die Europipe-Beschäftigten am Donnerstag auf einer Belegschaftsversammlung, zu der auch die IG Metall geladen war. „Es muss keinen Sozialplan geben, auch keine Transfergesellschaft“, zeigte sich der Betriebsratsvorsitzende Frank Schulz erleichtert. „Zu Beginn der Verhandlungen mit der Geschäftsführung haben wir damit überhaupt nicht gerechnet.“

Großaufträge sorgten in der Zwischenzeit für gute Auslastung

Die Zeit hat der Europipe-Mannschaft in die Karten gespielt. Zwischenzeitlich verbuchte der Großrohr-Spezialist zwei Großaufträge für die Trans-Adria-Pipeline und für das Projekt „North Stream II“ in der Ostsee – gerade Letzteres gebe für zwei Jahre „relative Planungssicherheit“, so Schulz. Zeit gewonnen hatten die Vertreter der Arbeitnehmer auch dadurch, dass sie zunächst einmal einen externen Gutachter beauftragt hatten, sich mit den Forderungen der Geschäftsführung auseinanderzusetzen. Dann kamen die Aufträge. . .

Für die Zukunft, so Schulz, seien aufgrund der Überkapazität am Markt und der Tatsache, dass anstehende Pipeline-Großprojekte auf zum Teil schwer zugänglichen Märkten geplant seien, doch Anpassungen nötig. So habe die Belegschaft der IG Metall und dem Betriebsrat die Freigabe erteilt für Verhandlungen mit der Geschäftsführung für flexible Arbeitszeitmodelle. Diese sollen, hinausgehend über die Möglichkeiten des Tarifvertrags zur Beschäftigungssicherung, helfen, in Zeiten einer schwachen Produktionsauslastung ohne Personalabbau auszukommen. So könnten dafür Überstunden aus Produktionsspitzen auf Arbeitszeitkonten gesammelt werden.