Mülheim. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert den Einsatz von Peitschen beim Galopprennen. Rennverein: Nur in sehr eingeschränktem Maß zulässig.
Die Tierschutzorganisation Peta ruft zum Besucher-Boykott für den Renntag auf der Galopprennbahn am Raffelberg auf. Peta beklagt unter anderem den Peitscheneinsatz als Tierquälerei und fordert den Rennverein auf, dies heute zu untersagen.
Der Einsatz von Peitschen bei Galopprennen gehe, anders als von den Verbänden dargestellt, mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einher, fordert die Tierschutzorganisation ein generelles Ende von Pferderennen in Deutschland. Die Rennordnung des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, das die Rennordnung verantwortet, sei unzeitgemäß und ethisch nicht mehr zu vertreten, so Peta. Es verstoße gegen das Tierschutzgesetz, „einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen zuzufügen oder Leistungen abzuverlangen, die seine Kräfte übersteigen“.
„Die Peitschenschläge führen dazu, dass die Pferde regelrecht aus Schmerz und Furcht um ihr Leben rennen. Keines der Tiere würde freiwillig diese unnatürlichen Höchstleistungen vollbringen“, sagt Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta. „Würde jemand einen Hund mit einer Peitsche schlagen, wäre der Aufschrei in der Öffentlichkeit groß. Bei Pferden wird diese Tierquälerei jedoch gebilligt.“
Unabhängige staatliche Kontrollen gewünscht
Während das explizit von Peta kritisierte Direktorium eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ablehnte, äußerte sich am Freitag Dirk von Mitzlaff für den Vorstand des Mülheimer Rennvereins Raffelberg. Ein Verzicht auf Rennveranstaltungen, schrieb er der Redaktion, „würde dazu führen, dass der Vollblüter als ein hohes Kulturgut keine Funktion mehr hätte“ – und folglich nicht mehr gezüchtet würde. Vollblüter seien Galoppierer, am besten könnten sie ihren Bewegungsdrang im Wettkampf befriedigen.
Der Einsatz einer kurzen Reitpeitsche, so von Mitzlaff weiter, sei nach internationalen wie nationalen Regeln nur „in sehr eingeschränktem Maße“ erlaubt. Bei Zuwiderhandlung verhängten die Rennleitungen hohe Geldstrafen und/oder temporäre Berufsverbote, zuletzt geschehen beim diesjährigen Deutschen Derby in Hamburg. Die Behauptung von Peta, durch den Peitscheneinsatz komme es auf Rennbahnen immer wieder zu schweren Stürzen und tödlichen Verletzungen, wies der Vereinsvorstand ebenso zurück: „Auf der Mülheimer Rennbahn ist es in den letzten 20 Jahren nicht zu einem einzigen tödlichen Vorfall aufgrund von Peitscheneinsatz gekommen.“ Die Tierschutzorganisation lud von Mitzlaff ein, sich vor Ort selbst ein Bild zum Umgang mit den Pferden zu machen.
Bei Pferdesportveranstaltungen sei selbstredend der Tierschutz einzuhalten, nahm am Freitag Stadtsprecher Volker Wiebels nach Rücksprache mit der Amtsveterinärin Stellung. Dafür würden Turnierärzte und Verbandsbeobachter eingesetzt. Seitens des Veterinäramtes sei allerdings zu wünschen, dass es neben den verbandsinternen auch unabhängige staatliche Kontrollen gebe. Der Amtstierärztin sind indes bislang keinerlei Klagen über Verletzungen des Tierschutzes rund um die Rennbahn am Raffelberg bekannt geworden.