Mülheim. . Der Verein hat 1,4 Millionen Euro Schulden. Die Sparkasse soll Tilgung aussetzen und Zinsen senken. Zudem müsste die Anlage dringend saniert werden.
Der angeschlagene Galopprennverein am Raffelberg ruft um Hilfe. Der Verein, 1910 gegründet, gehört zu den traditionsreichsten in der Stadt. Doch die Krise des Rennsports und die Last von 1,4 Millionen Euro an Schulden bringen ihn ans Existenzminimum. Die Sparkasse als Hauptgläubiger soll die Unterstützung ausweiten – aber auch jedes Vereinsmitglied.
„Wir haben in den vergangenen Jahren erfolgreich gespart, doch es reicht nicht“, sagt der Vorsitzende Martin Schlebusch. 110 000 Euro an Zinsen und Tilgung muss der Verein jährlich an die Sparkasse überweisen, damit geht genau die Summe drauf, die der Golfverein als Unterpächter in der Mitte der Pferderennbahn jährlich zahlt. „Wir brauchen jedoch dringend Gelder, um auch die Anlage aufzuwerten“, betont Schlebusch, und auch für Preisgelder müsse etwas in der Kasse bleiben. Personell hat der Verein längst stark abgespeckt, fast alles wird ehrenamtlich erledigt.
Rund 500.000 Euro für die Erneuerung erforderlich
Mit dem französischen Wettanbieter PMU sind die Raffelberger wie auch die 21 anderen deutschen Galopprennvereine über den deutschen Partner German Tote eine Kooperation eingegangen, die den Mülheimern jährlich 90.000 an Preisgeldern einbringt. Doch zum weiteren Überleben bedarf es mehr, so Geschäftsführer Ralf H. Schmitz, der ein Sanierungskonzept erarbeitet hat. Dies sieht neben dem Spendenappell an alle 54 Vereinsmitglieder eben auch die Bitte an die Sparkasse vor, die Zinsen von derzeit über vier auf unter zwei Prozent zu senken und die Tilgung auszusetzen. Schmitz selbst spendet 20.000 Euro.
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Um die Einnahmen für den Verein, der bei gutem Wetter über 10.000 Mülheimer zum Pferderennen lockt, zu erhöhen, hält Schmitz die Sanierung der Rennbahn samt Gebäuden für dringend erforderlich. Aktuell wurde, dank der Vorfinanzierung durch zwei andere Rennvereine, die Sandbahn für 100.000 Euro erneuert.
Das Geld wird man später zurückzahlen. Doch auch Dächer, vor allem die Pferdeboxen, müssten überholt werden. Sechs Trainer haben derzeit etwa 150 Pferde am Raffelberg untergebracht, es könnten deutlich mehr sein, wenn die Bedingungen besser wären, heißt es. Mehr Trainer, mehr Pferde, mehr Geld – so die Rechnung. Ein Architekt erhebt nun sämtliche Schäden und Kosten. Schmitz schätzt den Bedarf auf 500.000 Euro. Nicht die Stadt als Eigentümer, der Verein als Pächter muss dafür aufkommen. Einen weiteren Verfall können sich die Raffelberger nicht leisten. Es ist auch ein Rennen gegen die Zeit.