Mülheim. . Der Jugendstadtrat hat das Mülheimer Nachtleben auf die Tagesordnung ihrer Sitzung gesetzt. Nun soll es einen Workshop zum Thema geben.
Mülheims Nachtleben bekommt von Jugendlichen richtig miese Noten. „Mangelhaft bis nicht existent“ nennen Mitglieder des Jugendstadtrats (JSR) die Angebote für ihre Altersgruppe in den Abendstunden und setzten das Thema auf die Tagesordnung ihres Gremiums. In der vergangenen Sitzung traf diese Bewertung kaum auf Widerspruch bei der Verwaltung. Stattdessen boten Vertreter des Amts für Stadtentwicklung und von Mülheims Wirtschaftsförderung an, gemeinsam mit Jugendlichen Wünsche und Möglichkeiten auszuloten.
Die Klagen über fehlende Discos für jüngere Tänzer sind alles andere als neu, doch wohl vehement: Es gebe kaum ein Thema, auf das man als Mitglied des Jugendstadtrats öfter angesprochen wird, berichtet JSR-Vorsitzender Filip Fischer. Dabei weiß er um die Altersstruktur der Stadt und, dass zuletzt eine Reihe von Discos dicht gemacht haben. Dennoch belegen die ihn erreichenden Nachfragen seiner Meinung nach: „Es gibt Bedarf.“
Felix Blasch vom Amt für Stadtplanung und -entwicklung sind die Klagen über fehlende Tanztempel wohl nicht neu. Der Leiter der Abteilung Städtebau und -gestaltung gab in der JSR-Sitzung einen groben Überblick darüber, was ab 19 Uhr in Mülheim los ist. Vier Discotheken zeigt diese Übersichtskarte insgesamt auf – wobei eine an der Sandstraße aufgeführte bereits geschlossen und eine weitere das Autonome Zentrum an der Auerstraße ist. Restaurants, Kinos, Jugendzentren und Kneipen ergänzen dies. Auch das Theater an der Ruhr und das Schloß Broich sind als Veranstaltungsorte im Stadtplan markiert, jedoch weiß Felix Blasch: „Das war nicht das, was die Jugendlichen meinten.“
Hochschul-Vertreter zum Workshop eingeladen
Die Anfrage aus dem JSR hat aber scheinbar bei Verwaltung und Wirtschaftsförderung Interesse geweckt. Ein Workshop ist so angedacht, bei dem die Fachleute von den Jugendlichen wissen möchten: Was braucht ihr? Was fehlt euch? Den Bedarf wollen Stadtplanung und Mülheim & Business also klären, um zielgerichteter agieren zu können. Für seine Abteilung bedeute das, sagt Felix Blasch, „planerische Grundlagen zu schaffen“, beispielsweise nicht nur reine Wohn-, sondern „mit Augenmaß“ auch Mischgebiete auszuweisen, die Ansiedlung von Gastronomie ermögliche. Ob jemand das nutze, ein Angebot schaffe, sei aber eine unternehmerische Entscheidung, auf die die Verwaltung keinen Einfluss habe.
Neben dem JSR sollen auch Vertreter der Hochschule Ruhr West (HRW) zum Workshop eingeladen werden. Denn gerade von deren Ansiedlung versprechen sich die Verantwortlichen positiven Einfluss auf Mülheims Nachtleben. „Man sieht ja, was sich bereits rund um die Hochschule angesiedelt hat“, sagt Blasch und verweist auch auf den Radweg, der Potenzial habe, Menschen nach Mülheim zu holen.