Mülheim. . Der vorbeugende Brandschutz an Schulen wird deutlich teurer, als es nach ersten Schätzungen aussah. Prognosen gehen von 32,3 Millionen aus.

„Betreten der Baustelle verboten“ nennt die Theatergruppe des Otto-Pankok-Gymnasiums ihr neues Kabarett-Stück und zielt damit auf die vielen baulichen Mängel an ihrer Schulen. Allein für den vorbeugenden Brandschutz sind an dem Gymnasium inzwischen Aufträge für gut vier Millionen Euro vergeben worden. Ganze Fassaden müssen erneuert werden. Seit vier Jahren investiert die Stadt massiv in den Brandschutz an Schulen, wie es der Gesetzgeber verlangt. Die ursprünglich geschätzten Kosten von 26 Millionen Euro werden deutlich übertroffen.

Der Chef des zuständigen städtischen Immobilien-Services, Frank Buchwald, geht inzwischen von Brandschutz-Investitionen in Höhe von 32,3 Millionen Euro aus. Die Steigerung haben er und der Kämmerer Uwe Bonan erwartet. Vor vier Jahren erfolgte die erste Kostenschätzung nach einer Begehung der Schulgebäude. „Da ging es um die Fragen: Gibt es Rettungswege, liegen Brandlasten vor, ist eine Brandmeldeanlage vorhanden, kommen die Schüler im Ernstfall sicher aus dem Gebäude?“ Nach der ersten Begehung kamen die Gutachter, die Experten der Feuerwehr, die Bauaufsicht; es wurden Decken geöffnet, Meldeanlagen und Leitungen überprüft, Funktionen getestet. „Wir sind in die Tiefe gegangen, haben dabei eben etliche weitere Mängel festgestellt, deren Behebung zum Teil sehr teuer ist“, so Buchwald.

Sicherheit überall gegeben

Was vor 40 Jahren am Bau ging, ist heute oft verboten. Nach einer Prioritätenliste ging die Stadt vor. Sofortmaßnahmen zur Sicherheit seien überall dort ergriffen worden, wo es nötig gewesen sei, betonen Buchwald und Bonan. Die Sicherheit sei überall in den Schulen gegeben, doch eben noch nicht jede gesetzliche Vorschrift erfüllt. In der Regel wird gerade bei der Elektrik auch nichts geflickt, sondern bis zur Steckdose erneuert. Parallel müssen überall Trinkwasser- und Löschwasserleitungen strikt voneinander getrennt werden, ein Gesetz. Auch für diese Sanierungen, so Bonan, ging bisher ein Millionen-Betrag drauf.

Beim städtischen Immobilien-Service geht man davon aus, dass die Brandschutzarbeiten an Schulen noch bis 2019 andauern werden. Nach den Schulen geht es an den Kitas weiter, allerdings geht Buchwald dort von weitaus weniger Sanierungsbedarf aus. „Im Zuge des U3-Ausbaus wurden dort bereits viele Brandschutzauflagen erfüllt.“ Die Sport- und Turnhallen folgen, wobei dort ebenfalls mit weniger Aufwand gerechnet wird. „vielleicht hier und da eine weitere Rettungstür“. Die größten Probleme, gesteht Buchwald, müssten am Schulzentrum Saarn und eben an der Otto-Pankok-Schule bewältigt werden.

Kurzstunden für Bauarbeiten

Das Stück „Betreten der Baustelle verboten“ (28./29. Juni jeweils 19.30 Uhr im Forum der Schule) wird allerdings nicht so lange laufen wie die Bauarbeiten. Die Schulleitung jedenfalls begrüßt ausdrücklich die Kreativität der Schüler, das Thema so zu behandeln. „Wir wollen kritische Bürger“, sagt der stellvertretende Schulleiter Ulrich Bender. Die Schulleitung selbst versucht die Bauarbeiten zu beschleunigen und führt zwei Wochen vor den Sommerferien Kurzstunden ein, damit ab 12 Uhr mittags schon die Bohrer rattern können.