Mülheim. . Der Bau des Architekten Sir Norman Foster an der Zeppelinstraße wird abgerissen. Ein Investor plant 45 Einfamilienhäuser. Anwohner sehen Probleme.

Seit Jahren haftet am einstigen Prachtbau des Stararchitekten Sir Norman Foster auf dem Grundstück zwischen Parseval- und Zeppelinstraße der Stempel: nicht mehr zu vermarkten. Im nächsten Jahr dürfte der Abriss erfolgen, das Unternehmen BPD Immobilienentwicklung will auf dem Areal 45 Einfamilienhäuser errichten. Die Lage mitten im Grünen sowie die schnelle Erreichbarkeit von Essen und Düsseldorf machen für den Investor den Reiz aus. Doch Anwohner sehen den Wandel skeptisch.

Auf einer Bürgerversammlung im Gemeindehaus an der Parsevalstraße äußern einige von ihnen Bedenken: Schon jetzt, kritisiert eine Anwohnerin, hätten sie erhebliche Verkehrsprobleme in dem Viertel, Parkplatzsorgen seien alltäglich. Wie soll das werden, wenn sich weitere 100 Bewohner und ihre Besucher in dem Quartier aufhielten? Andere sehen in den Plänen eine viel zu große Verdichtung. Und überhaupt macht so ein größeres Wohngebiet für manche dort keinen Sinn, solange es keine angemessene Infrastruktur gebe: Lebensmittelladen, Kindergarten, Schule fehlten. Besorgt geht auch eine Frage dahin: Werden Abriss und Entsorgung des asbestbelasteten Baus vorschriftsmäßig erfolgen?

40 Prozent der Fläche kann bebaut werden

Andererseits sind viele den Leerstand des einstigen Agiplan-Baus auch leid. Seit 2003 tut sich dort nichts mehr. Das Gelände verkommt zusehends. „Aus unserer Sicht“, sagt Felix Blasch, Leiter der Abteilung Städtebau und -gestaltung, „macht an dem Standort nur Wohnen Sinn.“ Ein Gewerbe möchte er an der Stelle den Anwohner nicht zumuten. „Und Bürostandorte auf der grünen Wiese sind nicht mehr gefragt.“ Zahlreiche Unternehmen, die sich an dem Foster-Bau interessiert zeigten, hätten schnell abgewunken. Altlasten, fehlender Brandschutz, unzureichende Belichtung, unpassende Räumlichkeiten – es gab viele Gründe, sich abzuwenden.

In vier hintereinander liegenden Häuserreihen und einer dazu quer liegenden Reihe sollen die Gebäude mit kleinen Gärten angeordnet werden. Nach einem festgelegten Schlüssel können 40 Prozent der Fläche bebaut werden; eine zu große Verdichtung sieht Blasch dadurch nicht. Er ist auch davon überzeugt, dass angesichts von 28 Besucherparkplätzen zusätzlich zu den Garagen und Stellplätzen vor den Häusern kein weiterer Parkdruck entsteht. „Was die Infrastruktur angeht, können wir keinen Investor zwingen, für einen Lebensmittelgeschäft zu sorgen“, so Blasch.

140 bis 150 Quadratmeter Wohnfläche

Der Investor plant Hausgrößen zwischen 140 und 150 mit Grundstücken von 200 bis 300 Quadratmetern. Die Preise dürften sich laut BPD in der Spanne von 300.000 bis 400.000 Euro bewegen. Die Stadt sammelt in den nächsten Wochen Anregungen, und Kritik der Bürger zu dem Bauprojekt, die dann den Politikern vorgelegt werden. Anfang 2017 rechnet Stadtplaner Blasch mit dem endgültigen Beschluss. Dann will der Investor mit dem Abriss beginnen. 2018, heißt es, könnten die ersten Häuser bezogen werden.