Mülheim. . Musiker Peter Eisold erhält den Ruhrpreis für Kultur und Wissenschaft 2016 für seine interdisziplinäre Arbeit. Sven Piayda ist Förderpreisträger.

Die kreative Grenzüberschreitung zwischen Genres haben sie gemeinsam: Musiker Peter Eisold ist diesjähriger Preisträger des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft. Der Förderpreis geht an den Bildenden Künstler Sven Piayda. Sponsor der mit 3000 und 2500 Euro dotierten Auszeichnungen ist die Mülheimer Sparkasse.

Der Anruf von Kulturdezernent Ulrich Ernst erreichte Peter Eisold in einer Arbeitspause in der Musikschule und: „Der Rest des Tages lief sehr beschwingt.“ Das scheint angemessen für einen Musiker, dessen Wurzeln im Jazz liegen – auch wenn er, wie er selber sagt, sich „von der Musik als Handwerk entfernt“ hat. Musiker und Autodidakt nennt Peter Eisold sich selbst, und an beidem sei „Helge Schneider nicht ganz schuldlos“. Mit 16 lernte er Schneider kennen, ging bei ihm, der „Jazz-Zentrale in Mülheim“, ein und aus und erhielt dort „eine andere Ausbildung als im Konservatorium“. Eisold muss es wissen, hatte er doch schon als Vierjähriger Klavierunterricht und studierte später Musik.

Vielfältigkeit seiner Projekte

Dennoch – oder vielleicht deswegen: Peter Eisold wollte nicht „im abgeschlossenen Fachbereich der Musik“ bleiben. Er sucht stets den Austausch mit anderen Kreativen; einen „Teamplayer“ nennt Eisold sich selbst. Mit audiovisuellen Künstlern arbeitete er unter anderem zusammen, mit Grafikern und Software-Entwicklern. Als „Suche nach den Klängen, Geräuschen, den Harmonien und Disharmonien des Urbanen“ lobt die Ruhrpreis-Jury das in ihrer Begründung und sieht die Vielfältigkeit seiner interdisziplinären Projekte – die Medienperformances, die Klanglaboratorien, die Werkstatt- und Lautsprecherkonzerte – als Zeichen für das „weite Spektrum“ des „künstlerischen Denkens und Handelns“ Eisolds, der im Jahr 2002 bereits mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde.

Diese Auszeichnung geht 2016 an den Künstler Sven Piayda. Den Wahl-Mülheimer überraschte die Nachricht von der Auszeichnung in mehrfacher Hinsicht: „Dass man Preise, für die man sich bewirbt, nicht gewinnt, kenne ich.“ Umgekehrt sei ihm das aber noch nie passiert. „Und dann kommt man nach Hause und stellt fest, dass man keinen Sekt hat. . .“

Ursprünglich kommt Sven Piayda aus der Fotografie, kombiniert diese aber mit Video und Sound. Dabei geht es ihm „immer um das reflexiv Mediale“. Die Frage, wie in der Postmoderne mit Bildern umgegangen wird, treibt ihn um und ob nicht Bildsprache inzwischen so allgemein bekannt ist, dass jedes Bild ein Rückverweis auf bereits Dagewesenes sein muss. Die Jury verleiht ihm den Förderpreis „als Anerkennung für seine beeindruckende künstlerische Auseinandersetzung mit Medien“, aber auch „als Ermutigung, weiterhin unkonventionelle Wege im etablierten Kunstbetrieb zu gehen“.

117. Verleihung des Ruhrpreises

Die zehnköpfige Ruhrpreis-Jury tagte zweimal, bevor sie Peter Eisold und Sven Piayda als Preisträger vorschlugen. Der Kulturausschluss folgte dieser Empfehlung am Ende einstimmig. Die Preisverleihung kündigt Martin Weck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mülheim, für den „Spätherbst“ an.

Es ist die 117. Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft. Peter Eisold ist jedoch erst der sechste Ausgezeichnete, der sowohl Förder- als auch Hauptpreis entgegen nehmen konnte. Vor ihm gelang das: Peter Könitz, Dorothee Golz, Christoph Schlingensief, Helge Schneider und Rainer Komers.