Mülheim. . Für Eberhard Ross geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Seine neue Serie unter dem Titel „Fermata“ basiert auf der Musik.
Mit einer Ausstellung in Florenz ist für Eberhard Ross „ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen“, sagt der Mülheimer Künstler. Besonders mit der Krypta von San Miniato al Monte, einer wundervollen Basilika oberhalb von Florenz, die 2017 tausend Jahre alt wird. Dieser stille Ort „ist ein idealer Platz für die Arbeit“. Daneben zeigt Ross an drei weiteren Orten in der toskanischen Großstadt bis Ende Mai Bilder aus der neuen Serie „Fermata“. Aus dem Italienischen kommend, ist der Titel entlehnt aus der Musik. „Fermata“ heißt soviel wie Halt, Rast oder Ruhepunkt. Klänge visuell sichtbar zu machen – das verbindet Ross auch in seiner Kunst. Seine abstrakten, meist monochromen Bilder entstehen vielschichtig und rhythmisch wie Partituren. Sie leuchten von innen. Neu daran ist, erläutert Ross, „dass sie auch auf der Rückseite bemalt sind, was die Farben auf der Wand zurückscheinen lässt“. Die Parallele zur Musik ist, dass die Bilder in der Stille förmlich klingen. Sichtbar wird das auf CD-Covern von „ECM records“ mit Jazz von Keith Jarrett, Jan Garbarek und Chick Corea mit Abbildungen seiner Werke.
Ein eigenes Kunstwerk in heiligen Hallen
Von jeher lässt sich Eberhard Ross spirituell inspirieren. Innehalten ist ein großes Thema. So ist die romanische Basilika im historischen Zentrum von Florenz als Heimstatt der Glaubensgemeinschaft der Benediktiner/Olivetaner ein perfekter Ort, um dort auszustellen. Schließlich sollen sich in der Krypta die sterblichen Überreste des heiligen Minias befinden. In diesen heiligen Hallen ein eigenes Kunstwerk zu sehen, bewirkte bei Ross „eine Mischung aus Gänsehaut und Tränen in den Augen zugleich“. Der Mülheimer weiß diese Wertachtung zu schätzen: „In italienischen Kirchen werden eigentlich keine Bilder ausgestellt.“ Die Arbeit bleibt nach Ausstellungsende übrigens in Florenz: Als Geschenk für den Meditationsraum der Ordensbrüder.
„Schon in der Schule habe ich einen Grundriss von dieser Basilika gezeichnet“, erzählt er. Dass mit der Kirche San Miniato al Monte für ihn ein Traum in Erfüllung geht, hätte sich Eberhard Ross wohl erst gar nicht gewagt, zu träumen. Dafür haben sich gleich mehrere Glücksfälle zusammengefügt. Der Kontakt kam über zwei Musikerinnen aus Florenz zustande, das „Duo Gazzana“, erläutert Ross. „Sie mögen meine Bilder sehr und haben dort einige Beziehungen.“
Ein Jahr lang dauerten die Vorbereitungen. Und so gut wie es für das Renommee eines Künstlers auch sein mag, ins Ausland eingeladen zu werden, „so ist es doch eine Riesenarbeit und ein großer Aufwand, der dahintersteckt“, sagt Ross. Mal abgesehen vom finanziellen Investment. Ob bei Ausstellungen und Messen unterm Strich für die Künstler etwas herausspringt, steht wie so häufig in den Sternen.
Nach dem Stipendium in Südkorea vor zwei Jahren hat Ross eine neue Galerie in Seoul gefunden. Vertreten wird er auch durch Galeristen in Kanada, England, Österreich und von Frank Schlag in Essen. An den klangvollen Bildern tüftelt er in seinem Atelier an der Kirchstraße. Weil er aus privaten Gründen zwischen Mülheim und Frankfurt pendelt, hat Ross ein Studio in einem städtischen Atelierhaus in der hessischen Metropole. „Und im nächsten Monat“, freut sich der Künstler, „da habe ich eine Ausstellung in Paris“.
Zur Vita
Eberhard Ross wurde 1959 in Krefeld geboren und studierte an der Universität-Gesamthochschule Essen (ehem. Folkwanghochschule) u.a. bei László Lakner (Experimentelle Gestaltung) und bei Friedrich Gräsel (Plastisches Gestalten).
Er ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und in der AG Mülheimer Künstler. 2013 wurde er mit dem Ruhrpreis der Stadt ausgezeichnet.