Mülheim. . Mit Tabea Braun und Naomi Schenck wurden erstmals in Mülheim Kostüm- und Szenebildnerinnen ausgezeichnet. Wichtige Kreative für Film und Theater.
Die Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft 2015 wurde am Sonntag zu einer Premiere auf vielen Ebenen: Oberbürgermeister Ulrich Scholten trug zum feierlichen Anlass erstmals die Amtskette, Gastgeber und Sponsor Sparkasse empfing in der neu gestalteten Schalterhalle – und die beiden Preisträgerinnen Tabea Braun und Naomi Schenck, sonst bei Film- und Bühnenproduktionen im Hintergrund tätig, standen als Hauptpersonen ganz vorn auf der Bühne. Der mit 6000 Euro dotierte Preis wird jeder Preisträgerin zur Hälfte zugedacht.
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Erstmals wurden mit dem Ruhrpreis Kostüm- und Szenebildnerinnen ausgezeichnet, kreative Künstler, die meist erst im Abspann genannt werden. Aber: „Das Gesamtkunstwerk Film und Theaterstück lebt von Ihren Ideen und Fantasien“, so der OB in seiner Begrüßung – und jeder der rund 100 Gäste schaute wohl bei den beispielhaft eingeblendeten Film- und Theaterszenen diesmal verstärkt auf Kostüme und Ausstattung.
Laudatorin Anna Heesen, Dramaturgin und selbst aus Mülheim, würdigte die Kostümbildnerin Tabea Braun als „echte Teamplayerin“ und gab in ihrer launigen Rede Einblicke in die praktische Arbeit, bei der „am Ende die Kostüme mitspielen“. Heesen erinnerte an die Kindheit im Heißener Pfarrhaus, wo Vater Markus Braun tätig war, an die lange Zusammenarbeit mit Regisseur Christoph Schlingensief, dessen Interesse an Afrika die gebürtige Südafrikanerin Tabea Braun einst weckte, ließ das künstlerische Schaffen der international für Schauspiel, Oper, Film arbeitenden Kostümbildnerin Revue passieren. Braun arbeitete z.B. mit den Regisseuren Luc Bondy, Frank Castorf, Schorsch Kamerun, René Pollesch oder Oskar Roehler.
Glückwünsche von Helge Schneider
Joe Bausch, Gefängnisarzt in Werl und Schauspieler – etwa als Gerichtsmediziner im Köln-Tatort – sprach die Laudatio auf Naomi Schenck und brachte nicht nur schriftliche Glückwünsche von Helge Schneider mit, sondern auch dem Publikum die Arbeit der Szenenbildnerin näher. „Sie sind viel mehr als die Leute für den Hintergrund“, sagte er. „Sie sind es, die den Schauspielern eine Bühne geben.“
Atmosphäre, Milieu eines Films, kulturelles und geschichtliches Umfeld, all’ das, erklärte Bausch, schaffe der Szenenbildner, der lange vor den Schauspielern mit seiner Arbeit beginne. Naomi Schenck, in den USA geboren und in Mülheim aufgewachsen, arbeitet auch als Autorin und Fotografin und ist als Szenenbildnerin schwerpunktmäßig für TV-Produktionen, häufig für Krimiserien wie „Der Fahnder“ oder „Tatort“ tätig.