Mülheim. Drei weiterführende Schulen in Mülheim dürfen sich über den diesjährigen RWW-Kulturpreis freuen.
Dank eines Literaturkurses in der Oberstufe konnte Oberbürgermeister Ulrich Scholten zu seiner Schulzeit zwar „was Kreatives tun“ und musste nicht nur trockenen Frontalunterricht ertragen. „Aber eine öffentliche Aufmerksamkeit für unsere Literaturprojekte hatten wir damals nicht“, bemerkte Scholten in seiner Funktion als Schirmherr am Rande des RWW-Schulkulturpreises.
In drei Kategorien wurden Schüler und Lehrende ausgezeichnet: Bildende und darstellende Kunst sowie Musik. In letzterem Bereich konnte die Gesamtschule Saarn die Jury überzeugen – mit einer Fortsetzung des Stückes, mit dem die zertifizierte „Kulturschule“ schon im Vorjahr den Preis erspielen konnte: Ende 2015 führten die Saarner Schüler den finalen Teil ihrer „Der Murch“-Trilogie auf, ein Märchen-Musical um einen heldenhaften Gnom. Und der ist für den dritten Teil sogar ins Weltall gereist – was den Schülern viel Mühe beim Entwickeln futuristischer Kostüme abverlangte.
Es hat sich gelohnt: Gerade die „lustigen und aufwändigen“ Masken und Kostüme werden von der Jury hervorgehoben. Außerdem sei erkennbar, dass die Schüler an dem Stück gereift seien. Das kann auch Schulleiterin Gerhild Brinkmann bestätigen. „Viele Schüler hat das Musical über drei Jahre begleitet. Dabei sind sie zusammen und an sich selbst gewachsen.“
"Lebendige Farben im Dunkeln"
Die Gesamtschule bekam die exklusive Erlaubnis vom Komponisten Detlef Braas, die Trilogie komplett aufzuführen. „Es war nicht ganz einfach, ihn zu überzeugen”, erinnert sich Sebastian Klein, der das Projekt mit den Schülern umsetzte. Aber mit ihren Musik-Profiklassen und früheren Musical-Projekten, die inzwischen seit neun Jahren realisiert werden, hatte die Schule genügend Referenzen. „Dann hat sich ein richtig guter Kontakt zum Komponisten entwickelt”, berichtet Klein.
Auch das Projekt „Lebendige Farben im Dunkeln“ der Realschule Mellinghofer Straße, das in der Kategorie „Bildende Kunst“ ausgezeichnet wurde, lebte vom engen Kontakt zu einem Profi: Mit dem Fotografen Frank Plück wagten Schüler der Foto-AG Experimente mit Licht und Farbe. Die abstrakten, auf Aluminium gebrachten Werke bewegen sich laut Jury „im Nichts“, sind dabei aber gleichzeitig „lebhaft“ und boten den Schülern trotz Anleitung viel „Freiraum für eigene Interpretation”.
In der Kategorie „Darstellende Kunst” gewann die Karl-Ziegler-Schule mit dem Tanzprojekt „Odysseus allein unter Frauen“. Laut Jury gelang es dem Sport-Grundkurs der Stufe 12, „das homerische Werk in zeitgemäße Bildsprache zu versetzen“, ausdrucksstarke Bilder und originelle Choreographien selbst zu entwickeln.