Mintard. Seit 1826 und bis vor etwa 50 Jahren gab es in Mintard eine kleine Volksschule. Ehemalige Schüler wollen sich jetzt treffen und sich erinnern.
Die erste Schule soll es schon 1650 in Mintard gegeben haben, die letzte wurde in den 60er/70er Jahren des vorigen Jahrhunderts dicht gemacht. Ehemalige Schüler, die die Volksschule „Am Stoot“ besucht haben, wollen sich am 19. Juni vor Ort wiedertreffen – im alten Schulgebäude, in dem heute das medizinische Fortbildungszentrum „Meducation Center“ untergebracht ist.
„Wir erinnern uns noch gut an die Lehrerin Frau Windeck-Grüten, die einer ganzen Generation das Lesen und Schreiben beigebracht hat – in einer Zwergschule mit nur wenigen Kindern in einer Jahrgangsstufe. Es gab daher auch klassenübergreifenden Unterricht“, berichten Gabi Apeltrath und Anne Seeger (geb. Grevers).
Und auch daran denken sie gerne zurück: „Unsere Eltern waren verblüfft über die moderne Art des Unterrichts. Wir hatten selbstgemachte Fibeln, lernten statt Buchstaben gleich ganze Wörter. In den Naturkundestunden konnten wir Rehe und Kleinwild beobachten, die hinter der Panoramascheibe des Klassenzimmers vorbeiliefen.“ Die kleine Volksschule, so sagen die beiden Mintarderinnen, „war eingebettet in die Dorfgemeinschaft“. Viele ehemalige Schüler leben übrigens heute noch in dem ländlichen Stadtteil.
Um 1900 mit dem Bau einer neuen Schule begonnen
Ein Blick zurück in die Geschichte: Mit der Einführung der Schulpflicht in Preußen 1826 wurde erstmals auch richtig Unterricht erteilt im Fachwerkhaus an der Dorfstraße 17. Die Volksschule hatte nur eine Klasse, der Küster war für die Auswahl des Schulmeisters zuständig, bei den Gemeindemitgliedern wurde das Geld für den Lehrer eingesammelt. „Im Sommer fiel sicherlich oft der Unterricht aus, weil die Bauernkinder zuhause hart mitarbeiten mussten“, schreibt Wolfgang Slawinski im Buch „Spurensuche“. 1902 sei das hübsche Häuschen dann zu klein geworden. Schon um 1900 hatten man im Dorf mit dem Bau einer neuen Schule begonnen.
Während das Fachwerkhaus heute noch existiert, wurde das zweite Schulgebäude, in dem acht Klassen in nur zwei Räumen unterwiesen wurden (darunter auch Breitscheider Kinder), 1960 abgerissen. „Wieder war die Zahl der Schüler gestiegen, um den Bedarf zu decken, baute die Stadt Kettwig 1960 großzügig an der ehemaligen Stooter Straße eine neue Schule“, heißt es bei Slawinski. Diese Schule bot vier Klassenräume, einen Werkraum, drei Verwaltungsräume und eine offene Regenhalle für die Pausen – sowie eine Bleibe für den Hausmeister.
In Erinnerungen schwelgen
Zu jener Zeit war Mintard noch ein Ortsteil von Kettwig. Schon nach kurzer Zeit wurde die Mintarder Volksschule in eine Sonderschule für Lernbehinderte umgewidmet. Die Volksschüler mussten nun nach Kettwig vor der Brücke zur „Brücker Schule“ fahren. Nachdem Mintard am 1. Januar 1975 Mülheim zugeordnet wurde, gehörte das Dorf zum Einzugsgebiet der Saarner Klostermarktschule.
Im Baukomplex „Am Stoot“ sitzt heute das „Meducation Center“, die ehemaligen Schüler dürfen es am 19. Juni besichtigen. Danach will man im Mintarder Wasserbahnhof in Erinnerungen schwelgen, sofern er dann wieder eröffnet hat.