Mülheim. Am Werdener Weg startet der Straßenbau am Montag. Bis Ende November gilt die Umleitung Richtung Flughafen. Investitionen in Höhe von 1,4 Mio Euro.

Eine der ältesten Straßen der Stadt wird komplett erneuert. Am Montag beginnen die Bauarbeiten auf dem Werdener Weg. Autofahrer in Richtung Holthausen und Flughafen sollten die Umleitung über Dickswall, Essener und Obere Saarlandstraße fahren. Während der Gleisbauarbeiten endet die Straßenbahnlinie 112 am Sportzentrum Südstraße. Von dort bis zum Oppspring fahren keine Ersatzbusse. Dafür sind Bahnen der Linie 104 ab Stadtmitte alle zehn Minuten zum Hauptfriedhof unterwegs. Ende November soll der Werdener Weg samt Haltestellen komplett fertig sein.

Nur eine Fahrspur frei

Handzettel mit diesen Informationen fanden Anlieger vor einigen Tagen in ihren Briefkästen. Bereits seit Ende November 2015 waren die Kanalbauer vor ihren Haustüren aktiv. Zeitweilig waren Grundstücke nicht erreichbar, mussten Nachbarn sich andere Parkplätze suchen. Eltern konnten nicht, wie gewohnt, mit ihren Sprösslingen am Kindergarten vorfahren. Das wird in den kommenden sechs Monaten so bleiben. Die Straßenbauer halten nur eine Fahrspur auf den 500 Baumetern Richtung Stadtmitte frei.

„Wir müssen den Unterbau, die Fahrbahn und die Schienen auf dem Werdener Weg komplett erneuern“, hatte Roland Jansen, Teamleiter im Amt für Verkehrswesen und Tiefbau mehrfach vor den politischen Gremien erklärt. Nach mehr als 70 Jahren sei die Straße komplett abgenutzt, ihr Wert liege bei Null Euro.

Abspecken hätte wenig Geld gespart

Ein Aufschieben der Arbeiten – wie in mehreren Jahren zuvor aus Geldmangel geschehen – war jetzt nicht mehr möglich. CDU-Vertreter in Bezirksvertretung und Rat hatten versucht, mit dem Verschieben von Haltestellenplattformen und dem Abspecken von Radspuren die Anliegerabgaben zu drücken.

Zwei Millionen Euro für Kanal, Straße und Gleise

Der alte Kanal unter dem Werdener Weg wurde 1926 angelegt. Für dessen Neubau und 40 Hausanschlüsse investierten Medl und Stadt 600 000 Euro.

Nicht jünger sind Straßenaufbau und Gleisbett des Werdener Weges. Würde die Schienen jetzt nicht erneuert, hätte es ab Oktober eine Zwangssperrung der Strecke gegeben. Von Südstraße bis Oppspring kostet der Neubau mit Haltestellen 1,4 Millionen Euro. 650 000 Euro davon kommen vom Land, 385 000 Euro zahlen die Anlieger.

Damit hatten sie in den Ratsgremien keinen Erfolg. Kanal-, Gleis- und Straßenbau sollen in einem Rutsch erledigt werden, um die Sperrzeiten gering zu halten. Auch das Abspecken der Bauausführung hätte kaum Einsparungen gebracht. Der Linksabbieger am Oppspring bleibt erhalten, lauteten Argumente aus dem Tiefbauamt. 90 statt bisher 80 Parkplätze wird es geben.

Die Straßenbahnhaltestelle Kuhlendahl erhält zwei neue Seitenbahnsteige. Die Bordsteine werden leicht angehoben, die Gleise zum Straßenrand verschwenkt, damit Fahrgäste vom Gehweg demnächst direkt in die Straßenbahnen ein- und aussteigen können. Eine Fußgängerampel über die Straße und Wetterschutzhäuschen kommen nach Angaben der Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft hinzu. Auf sogenannte dynamische Anzeigen, die die nächste Bahn in wieviel Minuten ankündigen, wird dagegen verzichtet. Der Fahrplan reiche.

Viele Autofahrer haben sich bereits eine persönliche Umleitung gesucht. Auf der Kaiserstraße neben der Haltestelle Sportzentrum steht die Hinweistafel mit dem Sperrvermerk und einer Umleitung. Die gilt vor allem für Anlieger vom Witthausbusch. Sie können ihr Quartier wie bisher erreichen, es in Richtung Ruhr nur über die Pasteurstraße verlassen. Die Ausfahrt aus der Billrothstraße bleibt zu. Aus der Semmelweisstraße bleibt nur das Rechtsabbiegen möglich.