Mülheim. Das Land liefert einen Vorrat für Kinder, Jugendliche und Schwangere. Mülheim liegt aber außerhalb der 100-Kilometer-Zone um belgisches Kraftwerk
Mit Blick auf mögliche Störfälle in einem der belgischen Atomreaktoren bereitet sich auch Mülheim vor. „Vom Land NRW werden in Kürze Jodtabletten an die Feuerwehr geliefert“, erklärte Stadtsprecher Volker Wiebels am Dienstag auf Anfrage. Dies geschieht, obwohl Mülheim in der „Fernzone“ liegt, also außerhalb des 100-Kilometer-Radius um das umstrittene Kraftwerk Tihane.
Die Jodtabletten sollen allerdings nicht für alle Bürger bereit gehalten werden, sondern nur für Kinder und Jugendliche der Jahrgänge 1998 und jünger sowie für Schwangere. Derzeit leben rund 26 600 unter 18-Jährige in der Stadt, die Zahl der werdenden Mütter kann man nur schätzen. Legt man zugrunde, dass im Vorjahr 1384 Babys beim hiesigen Einwohnermeldeamt angemeldet wurden, dürften es rund 1000 sein.
Ausgabe über die Apotheken vorstellbar
Die Vorsorgemaßnahmen werden durch das Gesundheitsamt und den Katastrophenschutz bei der Feuerwehr getroffen. Die Verwaltung berät derzeit noch darüber, wie man die Jodtabletten, die in Klinikpackungen von 500 Stück geliefert werden, an die genannten Bevölkerungsgruppen verteilt. Sie sollen nämlich im Ernstfall so schnell wie möglich, binnen weniger Stunden eingenommen werden. Dann können sie die gewünschte Wirkung entfalten: die Schilddrüse mit Jod zu sättigen, so dass die Aufnahme radioaktiver Stoffe aus der Umwelt abgeblockt wird.
„Man muss einen Weg finden, dass die Tabletten – wenn ein Störfall eingetreten ist – innerhalb von vier bis sechs Stunden eingenommen werden können“, so Wiebels. Eine möglicher, aber noch nicht beschlossener Weg sei es, die örtlichen Apotheken um Unterstützung bei der Ausgabe der Tabletten zu bitten.