Mülheim. . Ab Mittwoch liegen die Pläne des Flughafens Düsseldorf zur Kapazitätserweiterung aus. Es gibt eine Bürgerversammlung – und Widerstand.

Der Düsseldorfer Flughafen möchte die Zahl der Starts und Landungen pro Stunde von derzeit 45 auf bis zu 60 erhöhen. Dagegen macht sich Widerstand in den umliegenden Städten breit – auch in Mülheim, wo viele noch mehr Fluglärm befürchten. Für viele ist die Grenze des Zumutbaren längst überschritten.

Ab dem morgigen Mittwoch liegen im Technischen Rathaus am Hans-Böckler-Platz bis zum 24. Juni die Pläne des Flughafens aus. Jeder Bürger hat Gelegenheit, dazu seine Bedenken und Anregungen zu äußern und schriftlich einzureichen. Die Stadt selbst, so Bau- und Planungsdezernent Peter Vermeulen, wird im Juni eine Bürgerversammlung mit dem lokalen Netzwerk gegen Fluglärm durchführen, wo die Pläne vorgestellt und Fragen der Bürger beantwortet werden. Die Haltung der Städte im Umfeld des Flughafens Düsseldorf ist eindeutig: „Wir fliegen alle gerne, aber irgendwann ist es genug mit Fluglärm“, sagt Vermeulen.

Kampagne startet

Das Netzwerk gegen Fluglärm wird nicht nur in den nächsten Wochen über die Folgen einer möglichen Kapazitätsausweitung aufklären, es wird auch den Protest in Form von Unterschriftenlisten niederschreiben: „Nein zu noch mehr Fluglärm“ heißt die Kampagne.

„Zwei Flugrouten führen vom und zum Flughafen Düsseldorf, eine davon geht direkt über Mülheim“, sagt der Sprecher des Netzwerkes, Waldemar Nowak, und weist darauf hin, dass allein über Mintard jährlich bereits 60 000 Flugbewegungen registriert wurden. Stärker belastet, so Nowak, würden dann aber auch noch die Stadtteile Holthausen, Menden, Heißen, Dümpten, Stadtmitte. Vor allem in den frühen Morgen- und späten Abendstunden rechnet das Netzwerk bei einer Kapazitätsausweitung mit einer Zunahme von Fluglärm.

Insbesondere in den Sommermonaten mehr Lärm erwartet

Gerade das will die Flughafen-Leitung jedoch verhindern. In den Städten glaubt man daran nicht, viel mehr werden noch mehr Verspätungen und dadurch Landungen nach 23 Uhr erwartet. Insbesondere in den Sommermonaten, so das Netzwerk, dürfte es für die Bevölkerung zu noch mehr Lärm kommen, wenn beide Flugbahnen voll genutzt würden. Bereits jetzt, klagt Nowak, sei Düsseldorf der lärmintensivste Flughafen in Deutschland.

Der Flughafen argumentiert mit den wirtschaftlichen Herausforderungen, mit einem zunehmenden Wettbewerb, mit der Sicherung von Arbeitsplätzen, aber auch mit dem Ziel, durch die größere Flexibilität am Tag, mehr als bisher auf die Bedürfnisse der Bewohner in umliegenden Städten eingehen zu können. Die Geschäftsführung wird es nicht leicht haben. Die Lärmschutzkommission des Flughafens hat sich mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit bereits gegen eine Kapazitätserweiterung ausgesprochen.

Die Kommunen haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen und wollen politisch wie juristisch gegen mehr Flugbewegungen vorgehen. Nowak rechnet vor, dass bis zum Jahr 2030 eine Steigerung von derzeit 200 000 Flügen im Jahr auf 314 000 möglich wäre. In den Kommunen gibt es zudem Zweifel, dass die Ausweitung notwendig ist. Mehrere Gutachten sind von den Flughafengegnern in Auftrag gegeben worden, unter anderem ein Gutachten, dass die Notwendigkeit einer Kapazitätserhöhung prüfen soll.

Am Ende entscheidet der Verkehrsminister, ob mehr geflogen werden darf.