Mülheim. Trotz Nachtflugverbot in Düsseldorf seien 232 Maschinen außerhalb der zulässigen Zeiten gestartet und gelandet, haben Fluglärmgegner dokumentiert.

Der Monat Juli bescherte den Mülheimern einen neuen Spitzenwert am nächtlichen Himmel: Trotz der Nachtflugbeschränkungen starteten und landeten nach 22 Uhr beziehungsweise 23 Uhr noch 232 Maschinen am Düsseldorfer Flughafen. Besonders die Menschen in Mintard, Saarn, Holthausen und Heißen seien von dem Fluglärm zu später Stunden betroffen, klagt der Sprecher des Netzwerkes gegen Fluglärm, Waldemar Nowack.

Nur an einem Tag wurden die Regelungen eingehalten

Flugzeuge dürfen in Düsseldorf eigentlich nach 22 Uhr nicht mehr starten, nach 23 Uhr nicht mehr landen, für die Maschinen, die ihren Heimatstandort in Düsseldorf haben, gilt 23.30 Uhr als letzte Möglichkeit zur Landung. „Lediglich an einem einzigen Tag im Juli“, so Nowack, „wurden die Regelungen eingehalten.“

Das war die Nacht vom 9. Juli. Mit Hilfe von Sondergenehmigungen würden die Zeiten überschritten, heißt es. „Die Verspätungen nach 23 Uhr“, so beklagen die Bürgerinitiativen, „haben inzwischen wieder das Niveau der Jahre 2008 bis 2010 erreicht.“ Immer mehr Starts und Landungen würden sich in den Tagesrandstunden, sogar bis Mitternacht, abspielen. Die Auswertung der Flugbewegungen in Düsseldorf weist für Juli 18 763 Starts und Landungen aus. Das sind Spitzenwerte, die typisch für die reiseintensiven Sommermonate sind.

Mülheimer Fluglärm-Netzwerk befürchtet mehr Nachtflüge

Mit Sorge blicken die Initiativen auf das Vorhaben des Flughafens, die Kapazitäten von derzeit stündlich 45 Flugbewegungen auf 60 zu erweitern. Ein Antrag ist beim Verkehrsministerium eingereicht. Die Auslegung der Pläne erwartet die Stadt zu Beginn des nächsten Jahres. Alle benachbarten Städte zu Düsseldorf haben bereits mehrfach offiziell ihre Bedenken gegenüber der Kapazitätserweiterung dargelegt.

Das Mülheimer Netzwerk gegen Fluglärm befürchtet, dass sich damit noch mehr Flüge in die Nachstunden verschieben könnten. Der Flughafen dagegen betont, dass die Kapazitätserweiterung gerade dazu führen soll, dass Verspätungen abnehmen, also für die Bürger am Ende mehr Ruhe entsteht. „Das Netzwerk“, so Nowack, „erwartet, dass die Stadt Mülheim in dem Verfahren alles Erdenkliche unternimmt, um die Bürger vor weiterem Lärm zu schützen.“ Die Initiative will Bürger bei Einsprüchen gegen die Kapazitätserweiterung unterstützen.