Mülheim. . Sammelstellen dienen oft als wilde Müllkippen, was Nachbarn ärgert. Ortspolitiker wollen illegales Verhalten stoppen und Standorte ersatzlos streichen.
Weil Bürger immer häufiger an Sammelstellen für Altglas und Altpapier ihren Haus- oder Sperrmüll illegal abladen, sollen einige Containerstandorte bald ersatzlos aus der Nachbarschaft verschwinden.
Auf dem Rathausmarkt stören „die hässlichen Kisten“ viele Ortspolitiker. Weil an der Charlottenstraße oder im Dichterviertel immer wieder Unrat abgekippt wird, ziehen die Mitglieder der Bezirksvertretung 1 nun die Reißleine. „Wir müssen den Missbrauch der Sammelstellen stoppen“, betont Peter Pickert, Sprecher der SPD-Fraktion. Anderen Parteienvertreter stimmen ihm zu. Der Beschluss: So schnell wie möglich sollen die Container an der Charlottenstraße abgebaut werden. Andere Sammelstellen könnten nach diesem Test folgen.
Ob Mitarbeiter der Stadt und der Mülheimer Entsorgungs-Gesellschaft (MEG) das flott verwirklichen, ist jedoch offen. „Wir haben dafür kein Geld“, teilte Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes, den Bezirksvertretern mit. Ein neuer Platz, beispielsweise am Tourainer Ring, sei nicht so einfach zu finden. „Brauchen wir den überhaupt noch, wenn in Mülheim flächendeckend die blaue Altpapiertonne kommen soll?“, fragt Edgar Simon (Grüne).
Mehr Kontrollen sind nicht möglich
Die häufige Abfuhr des illegal an den Sammelstationen abgekippten Mülls verursacht zusätzliche Kosten, die alle zahlen müssen. Falle ein Standort weg, spare die Stadt dieses Geld, argumentieren die Ortspolitiker. Mehr Kontrollen seien nicht möglich, „weil wir dafür kein Personal haben“, betont der Umweltamtsleiter.
„Mit Hecke und Zaun zur Stadtbildverschönerung haben wir an der Charlottenstraße ein Eigentor geschossen“, bedauert Peter Pickert. Dahinter könnten nur Container mit großen Klappen stehen, da moderne Ladefahrzeuge dort nicht herankämen. „Die hohe Hecke und der Zaun bieten illegalen Müllabladern sogar idealen Sichtschutz. Große Einwurföffnungen machen es Firmen leicht, dort ihre Pappkartons unzerkleinert reinzustopfen. Das muss jetzt alles ein Ende haben“, wettert der SPD-Sprecher.
"Es reicht wenn wir auf die Autos gucken"
Im Dichterviertel ist der Containerplatz ebenfalls oft überladen. „Nachbarn haben dort wilde MüllEntsorger zur Rede gestellt. Beschimpfungen und Pöbeleien waren deren Antworten“, berichten Politiker. Anlieger hätten Fotos gemacht, die Kennzeichen der Autos notiert und alles an das Ordnungsamt weitergereicht. Ob daraus Bußgeldverfahren entstanden sind, kann Umweltamtsleiter Zentgraf nicht sagen.
Am Rathausmarkt „müssen die Container auch weg. Es reicht wenn wir auf die Autos gucken“, sagt Pickert. „Wir wollen nicht, dass vom Stadtbalkon aus demnächst Papierschwalben zum Zielfliegen auf die Container abgeworfen werden“, fügt er spitz hinzu. Hausbesitzer müssten ausreichend Mülltonnen für Bewohner bereitstellen. Das gelte ebenso für Restaurant- und Imbissbetreiber. „Das muss die Verwaltung regeln“, sind sich die Bezirksvertreter einig. Nun sollen Mitarbeiter des Umweltamtes prüfen, wo Wertstoffsammelstellen ersatzlos abgebaut werden können. Weitere Anträge dazu folgen, kündigte die SPD an.