Mülheim. . Auch Migranten sollen von dem Angebot der Arbeiterwohlfahrt profitieren. Der Starttermin ist allerdings noch unklar, noch wird Personal gesucht.
Eine neue Beratungsstelle speziell für Migranten und Flüchtlinge baut derzeit die Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf. Eine erste Mitarbeiterin für das Büro an der Bahnstraße wurde bereits gefunden, hieß es am Dienstag. Sobald zwei, drei weitere eingestellt seien, werde der Betrieb aufgenommen. Denn: „Der Andrang aus dem Bereich Migration und Flüchtlinge ist mittlerweile ein großer“, berichtete Lothar Fink, Geschäftsführer des Mülheimer Kreisverbandes der Awo.
Die tagtägliche Arbeit zeige, dass immer häufiger Menschen mit Migrationshintergrund oder Flüchtlinge bei der Awo um Unterstützung bitten. Man brauche also genau so eine Anlaufstelle, sagte Fink. Je nach Problem könnten die Hilfesuchenden anschließend von dort aus in die spezielleren Beratungsstellen des Wohlfahrtverbandes geschickt werden. Zu welchem Termin der neue Service an den Start geht, steht noch nicht fest. Bei der Suche nach geeignetem Personal lege man Wert auf besondere kulturelle und sprachliche Kenntnisse. Die erste Mitarbeiterin, die ausgewählt wurde, arbeite als reine Migrationsberaterin. Die weiteren Kräfte sollen sich vor allem mit den Anliegen der Flüchtlinge auseinandersetzen.
Genaue Arbeitsabläufe sind noch nicht geklärt. Öffnungszeiten seien noch unklar, möglicherweise werde es parallel zum Angebot an der Bahnstraße auch eine externe Beratung vor Ort in den Flüchtlingsunterkünften geben. Entscheidend sei, wie und wo der neue Service am besten angenommen wird. Grundlage aller Arbeit sei „unserer hoher Anspruch an Integration“, so Annelie Randenberg, Leiterin des Bereichs Jugend und Familie. Man sei in allen Bereichen sehr offen, schließe niemanden aus; „wer zu uns kommt, dem versuchen wir auch zu helfen“.
Mit anderen Eltern ins Gespräch kommen
Im vergangenen Jahr war die Nachfrage der Flüchtlinge übrigens noch nicht so groß, berichteten gestern Leiterinnen verschiedener Awo-Stellen. Einzig Annika Lambrecht vom Spielmobil, das 2015 insgesamt 129 Mal im Einsatz war, hatte festgestellt, dass die Zahl der Flüchtlinge nennenswert gewachsen ist. „Es waren insgesamt mehr Kinder da, und auch mehr Eltern mit Kleinkindern ab zwei Jahren.“ Viele von ihnen hätten einen Migrationshintergrund. Das Spielmobil biete eine gute Möglichkeit, mit anderen Eltern ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen. Und mit etwas mehr Personal könnten noch gezielter Flüchtlingsprojekte angegangen werden.
Eingesetzt wird das Awo-Spielmobil vor allem in Stadtteilen, in denen viele sozial benachteiligte Familien leben. Doch auch vier Veranstaltungen speziell für Flüchtlinge habe man 2015 angesteuert, so Lambrecht. Apropos Steuern: Der VW-Transporter rollt seit einem Vierteljahrhundert durch die Stadt und sei längst in die Jahre gekommen. Rund 50.000 Euro würde ein neuer Wagen kosten, „das können wir uns nicht leisten“, bedauert Lothar Fink. Man hoffe daher, dass sich vielleicht bald ein Spender findet.