Mülheim. . Brigitte Pfeiffer (79) schwitzt bis zu viermal in der Woche im Fitnessstudio. Auf das Ergebnis ihrer Arbeit ist die ehemalige Balletttänzerin stolz.

Brigitte Pfeiffer springt, streckt sich und geht wieder in die Knie. Hochkonzentriert und mit voller Hingabe absolviert die 79-Jährige ihren Fitnesskurs. „Sport ist mein Jungbrunnen“, sagt die Rentnerin nach 60 Minuten voller Bewegung.

Im Fitness Treff in Heißen ist Brigitte Pfeiffer ein bekanntes Gesicht. Drei- bis viermal in der Woche ist sie hier, macht bei Kursen mit oder schwitzt an den Geräten. „Das brauche ich, um mich gut zu fühlen. Es gibt nichts besseres als Sport“, schwärmt die ehemalige Balletttänzerin. „Es ist unglaublich, wie fit Brigitte ist. In ihren Kursen sind auch Leute, die bis zu 60 Jahre jünger sind. Da merkt man keinen Unterschied“, zollt Sabine Rundnagel, Fitnessleiterin in Heißen der sportlichen Seniorin, in deren Programm unter anderem der Stretching-Kurs, der Langhantel-Kurs und der „Bodystyle“-Kurs fest verankert sind, Respekt.

Ein Glas Rotwein darf mal sein

Einmal im Jahr lässt Brigitte Pfeiffer sich von ihrem Arzt durchchecken. „Der sagt, dass ich alles so weitermachen soll“, berichtet die 79-Jährige. Außer kleinen Zipperlein habe sie keine Beschwerden. Doch worauf ist ihr guter körperlicher Zustand zurückzuführen? „Ich glaube, es liegt an der vielen Arbeit, die ich da reinstecke. Darauf bin ich auch stolz. Allerdings war schon meine Mutter recht drahtig“, berichtet die Rentnerin, bei der viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Aber auch ein Glas Rotwein oder ein Eis dürfen mal sein. „Da darf man dann auch nicht zu streng sein“, ist Pfeiffer überzeugt.

Brigitte Pfeiffer ist ein Beispiel für die ältere Garde, die im Fitness Treff Sport treibt, generell ist die Altersstruktur sehr gemischt. „Wir haben auch viele junge Menschen hier. Bei denen hat man das Gefühl, dass das Körperbewusstsein immer ausgeprägter wird“, sagt Fitnesstrainerin Sabine Rundnagel. Gerade Corss Fit, eine moderne Form des Zirkeltrainings, steht bei den jungen Sportlern hoch im Kurs. „Auch Boxfitness-Kurse haben eine hohe Nachfrage“, ergänzt Rundnagel. Nach einem Probetraining wird gemeinsam mit den Sportlern ein Trainingsplan erstellt und die Ziele besprochen. Dabei macht die Expertin durchaus einen Unterschied in den verschiedenen Altersklassen aus. „Die Menschen ab 40 trainieren viel im Ausdauerbereich, um Gewicht zu verlieren und der Veränderung des Stoffwechsels entgegenzuwirken“, berichtet sie. Zudem legen die „Ü40er“ ihren Fokus auch auf ihre Rumpfstärkung.

Sportmediziner Uwe Brock verrät, ab wann ein 20-, 40- oder 80-Jähriger als fit gilt

Trotz schweißtreibenden Trainings und gesunder Ernährung hängt der körperliche Zustand eines Menschen auch zu einem großen Maße von dessen Alter ab. Dementsprechend sollte auch das sportliche Betätigungsfeld abgesteckt werden. Uwe Brock ist Facharzt für Innere Medizin und Sportmediziner. Er verrät, ab wann ein 20-, 40- oder 80-Jähriger als fit gilt.

Mit 20 auf dem Zenit

Im Alter zwischen 20 und 25 Jahren steht man für gewöhnlich im Zenit. „In dieser Phase erreichen Menschen ihre maximale Leistungsfähigkeit“, berichtet Brock. Der Experte bezeichnet einen 20-Jährigen als fit, wenn dieser sich während einer Ausdauereinheit stets im „aeroben“ Bereich bewegt. „Vereinfacht heißt das, dass man sich beim Joggen problemlos unterhalten kann“, so der Mediziner.

In jeder Sportart aktiv mit 40

„Gesunde 40-Jährige können jede Sportart ausüben“, sagt Uwe Brock. Allerdings sollten sie sich davor einer diagnostischen Untersuchung unterziehen lassen. „Dieser Gesundheitscheck sollte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre durchgeführt werden. Er dient dazu, Hinweise auf eventuelle Auffälligkeiten zu geben“, erklärt der Arzt. Werden diese ausgemacht, bedeuten sie jedoch nicht gleichzeitig ein Sportverbot. „Der Mediziner bespricht mit seinem Patienten dann, was in seinem Fall zu beachten ist“, schildert Brock.

Sport mit 80: Absprache wichtig

Über 80 und noch immer fit – dies gibt es immer öfter. „Die Menschen bleiben länger sportlich aktiv“, sagt der Sportmediziner. Dies sei gerade für Leute mit Herzschwäche ratsam, unterstreicht Brock. „So lässt sich ein guter Standard konservieren.“ Allerdings dürfe der Sport im hohen Alter nur noch in enger Absprache mit den Ärzten durchgeführt werden. Auch auf Risikosportarten sollte verzichtet werden. Die Unterschiede in der individuellen Leistungsfähigkeit werden mit den Jahren immer deutlicher. Wichtig sei aber auch das persönliche Wohlbefinden. „Manche fühlen sich fit, wenn sie immer noch längere Spaziergänge absolvieren können. Andere gehen noch jeden Tag ins Schwimmbad und ziehen dort ihre Bahnen“, erklärt Brock.