Raadt. . Drei Mediziner haben eine alte Möbelhalle am Flughafen umgebaut und eine Gelenk- und Sportklinik geschaffen. 1300 ambulante Operationen sind angepeilt.

Ein Operationssaal hat meist gekachelte Wände und wirkt ziemlich ungemütlich. In der neuen Gelenk- und Sportklinik Rhein Ruhr an der Brunshofstraße wähnen sich die Patienten in einem Fußballstadion oder in einem Boxring – die kreative Wandgestaltung soll sie positiv stimmen. Dr. Baher Husain, Dr. Klaus Wilsenack und Dr. Adam Peszko haben ihre überregionale Gemeinschaftspraxis im Oktober 2015 gegründet, ambulante Untersuchungen finden an den zwei Standorten Mülheim und Kettwig bereits statt. Mit dem Operieren in Raadt soll es in Kürze losgehen – wenn die letzten Umbauarbeiten am Gebäude vis-à-vis des Flughafens abgeschlossen sind.

Die drei Mediziner, die zuvor in anderen Praxen tätig waren (zum Teil in Mülheim) und sich aus ihrer gemeinsamen Zeit am Essener Uniklinikum kennen, bieten ein breites Spektrum an Diagnose- und Therapieverfahren an. Orthopädie, Unfallchirurgie, Sportmedizin und Anästhesie sind ihre Fachrichtungen. Sie haben „viel investiert“, um aus dem ehemaligen Möbellager und Bürogebäude ein modernes Gesundheitszentrum zu machen, für das sie auch noch eine Physiotherapie-Praxis und einen Orthopädiemechaniker gewinnen konnten. Auf rund 1300 Quadratmetern befinden sich neben den Untersuchungsräumen und den zwei OP-Sälen ein Aufwachraum mit acht Betten sowie drei Patientenzimmer für sechs Frisch-Operierte. „Nach bestimmten Eingriffen ist eine tagesstationäre Betreuung notwendig“, sagt Baher Husain. In den allermeisten Fällen könnten Patienten aber schon nach zwei bis vier Stunden nach Hause. Das Ärzte-Team und seine über 20 Mitarbeiter peilen etwa 1300 Operationen im Jahr an.

Behandlung bei Arbeits- und Schulunfällen

Ums Knie, die Schulter, den Ellenbogen oder das Sprunggelenk geht es hauptsächlich in der neuen Klinik. Viele verschiedene Eingriffe werden durchgeführt – von der Implantation der Schulterprothese über die Kreuzbandrekonstruktion bis zur Versteifung der Zehe. „Wir haben hier alles an einem Ort, können vom Röntgen über das MRT bis zur Operation alles durchführen“, sagt Klaus Wilsenack.

Ein besonderer Schwerpunkt liege auf der arthroskopischen Versorgung nach den „allerneuesten Erkenntnissen“. Anästhesist Adam Peszko nutzt innovative Narkosetechniken und eine individuell angepasste Schmerztherapie, die den stationären Aufenthalt überflüssig machen. Nicht immer muss es jedoch die OP sein, therapiert wird, wenn angezeigt, auch konservativ.

Die drei Mediziner sind zudem Durchgangsärzte, bieten Behandlung (und Gutachten) bei Arbeits- oder Schulunfällen an. Täglich gibt es darüber hinaus von 8 bis 9 Uhr eine Notfallsprechstunde für Menschen mit starken akuten Schmerzen. Mit ihrer Kapazität ist die Klinik aber bereits jetzt fast am Limit. Für nicht-dringende Fälle gibt es sechs bis acht Wochen Wartezeit. „Wir denken darüber nach, weitere Ärzte einzustellen“, so Husain.

Mit Sportverletzungen kennt sich das Mediziner-Trio auch deshalb aus, weil es seit längerem über 20 Sportvereine im Ruhrgebiet betreut, darunter die Fußballer von Rot Weiß Essen oder vom FC Kray und die Polizeisportgruppe Essen, aber auch Tänzer des Aalto-Theaters, Turner aus der Bundesliga, Badmintonspieler vom Stützpunkt Mülheim oder international agierende Boxer. Auch Anti-Doping-Beratung bieten die Ärzte an. Selber fit halten sich übrigens alle drei Ärzte mit Box-Training.