Mülheim. . Das Marien-Hospital verfügt jetzt über eine Spezialeinheit, eine Stroke Unit, die es in Mülheim noch nicht gab.
Jeden Tag erleiden im Schnitt drei Mülheimer einen Schlaganfall. Patienten können jetzt noch schneller und erfolgreicher behandelt werden. Das Marien-Hospital verfügt nun über eine anerkannte Schlaganfall-Einheit, eine sogenannte Stroke Unit, die es bisher in der Stadt noch nicht gab.
Es ist die erste Stroke Unit in Deutschland ohne eine neurologische Hauptabteilung im Haus. „Das ist unser nächstes Ziel“, sagt Geschäftsführer Hubert Brams. Auch Chefarzt Prof. Dirk Woitalla strebt dies an: „Wir wollen die hohen Standards in der Bekämpfung des Schlaganfalls auf andere neurologische Leiden ausweiten.“
24 Stunden am Tag
Die hohen Standards für die Schlaganfall-Einheit hat das Krankenhaus bei einer Überprüfung durch medizinische Experten nachweisen müssen: „Wir arbeiten gegen den Schlaganfall als großes Team“, unterstreicht Privatdozentin Dr. Saskia Meves. Dazu gehörten Neurologen, Kardiologen, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und natürlich die Pflegekräfte. Wer über eine Stroke Unit verfügt, muss unter anderem permanent im Haus über Neurologen verfügen, 24 Stunden am Tag eine Bildgebung zur Diagnostik vorhalten und einen Kooperationspartner haben, der falls nötig etwa chirurgische Eingriffe im Kopf vornehmen kann; das Marien-Hospital arbeiten hier mit dem Essener Uni-Klinikum als Partner zusammen.
Die schnelle Reaktion beim Schlaganfall ist für Woitalla, die Basis für die erfolgreiche Behandlung: Warnsignale wie plötzliche Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen ernst nehmen, lautet seine Botschaft an die Bürger. Die ersten vier Stunden nach dem Anfall gelten als entscheidend. Kann in der Zeit durch ein Lyse-Verfahren das verstopfte Gefäß wieder geöffnet werden, könne in der Regel der Patient ohne Symptome nach Hause gehen, unterstreicht der Chefarzt. Diese erfolgreiche Lyserate hat das Hospital in den vergangenen Monaten erheblich gesteigert. „Wir liegen inzwischen“, so der Geschäftsführer, „über dem Schnitt im Ruhrgebiet.“
1,6 Millionen Menschen leiden an den Folgen
Das Krankenhaus will zusätzlich ein Stroke-Mobil einsetzen, um auf öffentlichen Plätzen die Bevölkerung aufzuklären. Dies ist nach wie vor wichtig: „1,6 Millionen Menschen leiden in Deutschland an den Folgen eines Schlaganfalls“, betont Woitalla. Schlaganfall sei der häufigste Grund für eine Behinderung im Erwachsenen-Alter, die oft nicht sein müsste.