Mülheim. Zeigt sich ein Bergschaden an der Oberfläche, ist eine kostspielige Sanierung unausweichlich. Das kann Monate dauern. Viele Experten helfen dabei

„Erst war es eine leichte Delle in der Straße. Die wurde immer tiefer. Dann ist der Asphalt eingebrochen und das Loch war offen.“ Ein Anwohner des Buchenbergs schildert, was er seit Beginn dieser Woche beobachtet hatte. Tagesbruch nennen das die Experten. Solche Krater können sich plötzlich und täglich überall im Stadtgebiet auftun. Die Folgen können langwierig sein.

Das Loch auf dem Buchenberg in Mellinghofen gehört (noch) zu den kleinen Tagesbrüchen. Aber Mitarbeiter im Rathaus sind sensibilisiert. „Bis jetzt sieht das nicht nach einem Bergschaden aus. Wir werden bald Sondierungsbohrungen durchführen, um Gewissheit zu haben“, erklärt Frank Schöttler vom Tiefbauamt. Dann stehen Bohrgeräte in der engen Durchfahrt zur Mellinghofer Straße. Stößt der Bohrer in weitere Hohlräume, setzt das sofort die langwierige Tagesbruchsanierung in Gang.

Teuerste Tagesbruchsanierung

Schließlich liegt die Mühlenstraße in Dümpten nur wenige hundert Meter entfernt. Dort hatte sich vor zwölf Jahren eine kleine Senke vor einer Garageneinfahrt zur mit 8,6 Millionen Euro bundesweit teuersten Tagesbruchsanierung entwickelt. 20 Monate dauerten diese Arbeiten – mit Kanalverstopfung.

Tut sich in der Stadt plötzlich ein Loch im Boden auf – ganz gleich, ob auf Privatgrundstücken oder auf öffentlichen Flächen –, sind Experten aus Tiefbau- und Umweltamt gefragt. Frank Schöttler beispielsweise beurteilt die Schäden an der Straße. Ein Geologe weiß mehr über Bodenschichten. „Am Buchenberg machen wir das Loch in der Straße jetzt wieder zu und reparieren den Schaden“, beauftragte Schöttler gestern gleich vor Ort die Männer der Straßenbaufirma.

Tagesbruchsanierung dauert oft Monate

Ein Tagesbruch ist häufig ein Bergschaden. Er entsteht nach Verbrüchen und Hohlraumbildung im Untergrund, die bis zur Erdoberfläche durchbrechen. Risse oder Einsturztrichter sind die sichtbaren Merkmale.

Die Sanierung der Tagebruchschäden, verursacht vom Bergbau, übernimmt in Mülheim das Oberbergamt Dortmund, angesiedelt beim Regierungspräsidium Arnsberg. Die Sondierungsbohrungen und Bodenstabilisierung mit Betonflüssigkeit dauern oft mehrere Monate.

Bereits am Mittwoch hatte er mit Ingenieuren des Oberbergamtes Dortmund gesprochen: „Wir haben über wilden Bergbau keinerlei Aufzeichnungen oder Akten“, sagt Andreas Nörthen von der Bezirksregierung Arnsberg. Vermutlich hätten Anwohner in Notzeiten nach Kriegen dort selbst nach Kohle gegraben. „Das Gebiet mit Hanglage ist prädestiniert für eine Zeche Eimerweise’“, erklärt Nörthen.

Bei Fund gibt es eine Baustelle

„Bohrungen am Hang und in der Straße müssen nun sein, um Gewissheit zu haben. Finden die Fachleute was, wird es eine Baustelle geben“, sagt Schöttler. Wie die Zufahrt zur kleinen Wohnsiedlung zu regeln ist, „werden wir festlegen“. Bleibt es am Buchenberg ein Straßenschaden (lockerer Bauschutt unter der Fahrbahndecke), wird die Sache einfacher, wie vor einiger Zeit auf der Saarner Straße.

Betroffene Anwohner können sich auch direkt an das Oberbergamt wenden. Die Experten haben auch Häuser an der Aktien- und Hinbergstraße nach den Tagesbrüchen dort untersucht.