Mülheim. . Die Initiative „Willkommen in Mülheim“ startet neue Projekte: Die Flüchtlinge bauen Schwedenstühle. Und im Europa-Pavillon in der Müga öffnet eine Begegnungsstätte.
Wenn man dankt, dann wird üblicherweise vor allem zurückgeschaut. Beim Dank-Fest für die vielen ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Willkommen in Mülheim“ (WiM) an der Solinger Straße zuletzt war es anders: Wie so oft in der Geschichte der Flüchtlingshilfe ging es vor allem um die Zukunft. Und so konnte Reinhard Jehles einige neue Ideen bei diesem Anlass verkünden. Zunächst etwas Formales: WiM ist jetzt ein eingetragener Verein, Jehles wurde zum Vorsitzenden gewählt und ist gleichzeitig Geschäftsführer. Stephanie Tapp ist seine Stellvertreterin.
Aber vor allem geht es natürlich um inhaltliche Fragen: Seit die Spenden etwas zurückgegangen sind, haben auch die Flüchtlinge, die sich bei WiM engagieren, weniger zu tun. Beschäftigung ist aber ganz wichtig, sie strukturiert den Tag und verleiht ein wichtiges Selbstwertgefühl. Deswegen werden die Flüchtlinge nun gemeinsam sogenannte Schwedenstühle bauen. Diese Klapphocker sollen dann später bei Veranstaltungen an der Drehscheibe vor dem Ringlokschuppen an Besucher ausgeliehen werden, die eine Sitzgelegenheit wünschen. Ein anderer wichtiger Effekt: Die Flüchtlinge können so ihre handwerklichen Fähigkeiten ausbauen.
Austausch zwischen Flüchtlingen und Einheimischen
Eine zweite Idee wird bereits ab dem 22. Mai Wirklichkeit. Dann öffnet nämlich zum ersten Mal die WiM-Begegnungsstätte im Europa-Pavillon in der Müga. Ab dann wird jeden Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr die Begegnungsstätte öffnen, es gibt Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Die Leitung hat Suha Siam übernommen, eine gebürtige Ägypterin, die schon lange in Deutschland lebt und sich bei der WiM ehrenamtlich engagiert.
Sie zeichnet aus, dass sie verschiedene Sprachen beherrscht. Nicht unwichtig, schließlich soll die Begegnungsstätte zum Austausch zwischen Flüchtlingen und Einheimischen beitragen. Möglich gemacht hat dieses Angebot eine Kooperation mit dem Verein „Eltern werden – Eltern sein“, der der Initiative den Pavillon, den er selbst gemietet hat, zur Verfügung stellt.
OB Scholten und Sozialdezernent Ernst zu Gast
Die Stühle, aber natürlich auch Kaffee und Kuchen müssen transportiert werden können. Da trifft es sich gut, dass die WiM nun über einen eigenen Bus mit großer Ladefläche verfügt. Auch acht Personen finden in dem Auto Platz. Der Transporter stammt aus den Beständen des Roten Kreuzes und ist am Samstag durch DRK-Vorstand Frank Langer übergeben worden. Der Bus kann auch von Flüchtlingen gefahren werden. Einige machen gerade den Führerschein.
Zu den Gästen am Samstag gehörten auch Oberbürgermeister Ulrich Scholten und Sozialdezernent Ulrich Ernst. Dass die Stadt die Arbeit der Initiative schätzt und es in vielen Bereichen eine gute Zusammenarbeit gibt, ist nichts Neues. Jehles wertet den Besuch trotzdem als gutes Signal. Sein Eindruck ist, dass landesweit die Leistungen solcher Initiativen aus der Bürgerschaft immer mehr geschätzt werden. Sie können schließlich viel konkreter Integration fördern als staatliche Stellen.