Mülheim. . Heute wird vielerorts mit Aktionen auf zu hohe Belastungen hingewiesen. Auch Fahrbahnmarkierungen können Krach machen, weiß ein Speldorfer.

Heute ist der internationale Tag gegen Lärm. Für Dirck-Michael und Elisabeth Stoephasius ist es ein Tag wie jeder andere. Die Hauseigentümer von der Akazienallee klagen seit Monaten über den Lärm, der von einer frischen Straßenmarkierung vor ihrem Haus ausgeht. Klack, klack, klack. . . Mit Beschwerden bei der Stadt ernten die Stoephasius’ zwar „Verständnis“. Abhilfe aber wird höchstens die Zeit bringen.

Dirck-Michael Stoephasius hat vor Wochen in der Zeitung vom geplanten Ausbau der A 40 gelesen, der bekanntlich für Bürger im Umfeld einen besseren Lärmschutz verspricht. „Aber wussten Sie eigentlich“, wandte sich der Speldorfer an diese Redaktion, „dass es auch solche öffentlichen Straßenbaumaßnahmen gibt, die zwangsläufig zu einer Lärmbelästigung der Anwohner führen?“ Er lud ein zum Ortstermin.

Lücken in der Markierung verursachen Klackern

Klack, klack, klack. . . Vor dem Haus der Stoephasius’ macht die Akazienallee einen nur kleinen Schwenk. Der reicht aber aus, dass so mancher Kraftfahrer aus seiner Spur gerät und über die durchgezogene Linie rollt, die die Fahrspur von einem separaten Bus- und Radfahrstreifen trennt. Um Niederschlagswasser von der Straßenmitte abfließen zu lassen, ist die einige Millimeter aufstehende Thermoplast-Markierung alle rund sechs Meter kurz unterbrochen. Klack, klack, klack. . . Bis ins Haus hinein dringt der Lärm, den verursacht, wer etwas aus der Spur gerät.

2015 wurden nach Kanalbauarbeiten auf einer Seite der Akazienallee ein neuer Asphalt und jene neue Markierung aufgebracht. Seither fühlt sich das Ehepaar Stoephasius empfindlich gestört. „Gerade nachts“, sagt der Anwohner, sei es nur schwer zu ertragen. Und schneide ein Pkw-Fahrer die Mini-Kurve, entfache dies der Beobachtung nach geradezu Sogwirkung. Dann rattere ein Pkw nach dem anderen über die klackernde Fahrbahnmarkierung, die es früher nicht mit jenen lärmverursachenden Aussparungen gegeben habe. „Die hätten Farbe nehmen sollen, wie überall“, kritisiert Stoephasius das stätische Amt für Verkehrswesen und Tiefbau.

An Stadt und Bundesverkehrsministerium gewandt

Der Bürger hat schriftlich beim Amt protestiert, nach langem Hin und Her waren zwei Mitarbeiter zum Ortstermin draußen. Deren Antworten haben den Speldorfer nicht zufriedengestellt. „Wir haben nach Richtlinie gebaut – anders können wir das gar nicht machen“, sagte auch gestern noch mal Verkehrsplaner Roland Jansen mit Verweis auf jene Richtlinien für Markierungen von Straßen (RMS), die als Normierung des Bundes in Deutschland gelten. Er rechnet mit einer Verbesserung, wenn die Markierung im Laufe der Zeit abgetragen wird. „Wir können daran nichts ändern.“

Stoephasius hingegen glaubt auch nach einem Schriftverkehr mit dem Bundesverkehrsministerium, dass die Stadt durchaus die Möglichkeit gehabt hätte, durch die Wahl eines anderen Materials für die Markierungen mehr Vorsorge zu treffen gegen eine Lärmbelastung für Anwohner. Er fragt sich darüber hinaus, „ob die Richtliniengeber eigentlich wissen, dass die Beachtung der RMS Störgeräusche auslöst, und ob sie das billigend in Kauf nehmen. Lärmschutz jedenfalls ist hier ein Stiefkind.“ Diese Meinung hat Stoephasius nicht erst am heutigen internationalen Tag gegen Lärm entwickelt.