Mülheim. Wenn Arbeitgeber nächste Woche kein Angebot vorlegen, soll es in Mülheim in allen Bereichen des kommunalen öffentlichen Dienstes Warnstreiks geben.
Die Gewerkschaft Verdi kündigt auch für Mülheim ganztägige Warnstreiks „in allen Bereichen des kommunalen öffentlichen Dienstes“ an, falls die Arbeitgeber Anfang nächster Woche kein Angebot vorlegen. Montag und Dienstag findet die zweite Verhandlungsrunde statt. Verdi fordert für die Beschäftigten sechs Prozent mehr Lohn und keine Verschlechterung bei der Betriebsrente.
Bei einer „kreativen Mittagspause“ auf dem Kurt-Schumacher-Platz forderten Gewerkschaftsvertreter, die Unterbezahlung im öffentlichen Dienst zu beenden. „Wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen, brennt der Baum“, gibt sich die Verdi-Chefin von Mülheim, Henrike Greven, kämpferisch. Sie sieht eine sehr hohe Streikbereitschaft. Sollte es zu Warnstreiks kommen, sollen auch Kindertagesstätten, der ÖPNV und die Müllabfuhr in die Aktionen eingebunden werden.
Aufwertung des öffentlichen Dienstes notwendig
Besonders empfindlich reagiert die Gewerkschaft auf die Androhung, die Betriebsrente zu kürzen. „Gerade die wird immer wichtiger“, sagt Henrike Greven und warnt vor einer wachsenden Altersarmut.
Für dringend notwendig halten die Beschäftigten die Aufwertung des öffentlichen Dienstes auch mit Blick auf den Nachwuchs: Eine unbefristete volle Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung soll die Berufswahl attraktiver machen. Die Ausbildungsvergütung möchte Verdi pauschal um 100 Euro angehoben haben.
Die Klagen von Kämmerern, dass die Städte zum Teil extrem verschuldet seien und kein Geld hätten, lässt die Gewerkschaft nicht gelten. Sie verweist auf höchste Einnahmenüberschüsse der öffentlichen Hand seit der Wiedervereinigung. „Warum“, so Greven, „sollen die Beschäftigten da das Nachsehen haben. Das Geld muss endlich anders verteilt werden.“