Duisburg. . Im Vorfeld der Tarifverhandlungen machten Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes ihrem Unmut über mögliche Kürzungen Luft. Im Kern fordern sie mehr Gehalt.

Für einen so genannten „Weckruf“ haben sich beschäftigte Verdi-Mitglieder verschiedener Betriebe und Dienststellen des Öffentlichen Dienstes auf dem Averdunkplatz versammelt. Sie fordern angesichts der aktuellen Tarifrunde unter anderem eine Einkommenserhöhung und mehr Urlaubstage und machten darauf mit Reden und lauten Trillerpfeifen aufmerksam.

„Wir wollen heute die Arbeitgeber wach rütteln und unseren Standpunkt klar machen“, sagte Thomas Keuer, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Duisburg/Niederrhein. Und weiter: „Wir hoffen auf einen Kompromiss, beziehungsweise ein verhandelbares Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde am kommenden Wochenende.“

Ärger über Ablehnung der Verbesserung der Azubi-Bedingungen

In der letzten Verhandlungsrunde hatten die kommunalen Arbeitgeber und der Bund die Forderung nach einer Einkommenserhöhung von sechs Prozent mit der Begründung zurückgewiesen, dass die Forderung überhöht sei. „Außerdem sagten sie, dass es keine Personalgewinnungsprobleme gäbe und auch keinen Nachholbedarf gegenüber der privaten Wirtschaft. Das sehen wir anders“, bekräftigte Keuer. „Auch, dass die Forderung nach einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro abgelehnt wurde, ist unverschämt. Mehr noch ärgert mich aber die Begründung, mit der eine Erhöhung des Urlaubs auf 30 Tage bei den Auszubildenden abgelehnt wurde: Es hieß: ,Die sollen erstmal richtig arbeiten’“, regt sich Keuer auf.

Für besondere Unruhe sorgt derzeit die Ankündigung der Arbeitgeber, ihrerseits Eingriffe in das Leistungsrecht der Zusatzversorgung vorzunehmen. „Das heißt leider ganz einfach, dass die betriebliche Zusatzrente gekürzt werden soll“, sagte Keuer. Entsprechend laut wurde es auf dem Averdunkplatz, als Keuer sich weiter mit dem Thema befasste. Laute Buh-Rufe und schrille Pfiffe verdeutlichten, was die Verdi-Mitglieder von diesem Vorhaben halten. Keuer sprach ihnen aus der Seele: „Ich finde einfach moralisch verwerflich, wenn die öffentlichen Arbeitgeber die betriebliche Zusatzrente kürzen wollen“, sagt er und legte nach: „Das würde dazu führen, dass Beschäftigte in den unteren Einkommensgruppen im Alter wahrscheinlich aufstockende Sozialhilfe beantragen müssen.“