Mülheim. . Mülheims OB Ulrich Scholten besuchte auf Einladung der Muslime die Ulu Camii Moscheegemeinde. Anlass: die internationale Woche gegen Rassismus.
Es war keine Diskussion in der Nische, keine Spezial-Debatte: Auf Einladung der Muslime besuchte Oberbürgermeister Ulrich Scholten im Rahmen der „Internationalen Woche gegen Rassismus“ die Ulu Camii Moscheegemeinde in Styrum. Der Zustand der Innenstadt, dreckige Straßen oder Trainingsplätze für Fußballmannschaften - in den Fragen der Gemeindemitglieder an den OB ging es nicht nur um Themen aus der Integrationspolitik. Und gerade das ist ein Zeichen für gelungene Integration. Die Gemeindemitglieder interessieren sich für die Probleme, die auch andere Mülheimer umtreiben.
Das Besondere an dem Treffen am Freitag war, dass es nichts Besonderes war. Scholten referierte über die Pläne für das Kaufhof-Gelände so, wie er es bei dem Besuch eines Seniorenclubs oder dem Ortsverein einer Partei auch tun würde. Sachlicher Ton, pragmatischer Ansatz - alles ganz unaufgeregt.
Als passender Termin wurde das Freitagsgebet ausgewählt - dann kommen die meisten Gemeindemitglieder zusammen – bis zu 200 an gut besuchten Tagen, sagt Ahmet Avsar, stellvertretender Vorsitzender der Gemeinde. Diesmal waren es weniger. Um 12.45 Uhr, wenn das Gebet beginnt, sind die meisten arbeiten. Nicht jeder kann sich jede Woche frei nehmen. Und: Anwesend sind nur Männer, keine Frauen. Was ebenfalls auffällt: Obwohl in der Diskussion viele betonten, dass sie lange in Mülheim leben, wurde parallel ins Türkische übersetzt.
Konkrete Herausforderungen
Die Ulu Camii-Moschee gehört zu dem Dachverband der Gemeinden der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), die ihrerseits wiederum dem türkischen Präsidium für Religionsangelegenheiten unterstellt ist, einer türkischen Behörde also. Das erklärt, warum mit Generalkonsul Mustafa Kemal Basa auch ein Vertreter des türkischen Staates anwesend war. Und hier ist eine Chance vertan worden: Die Türkei spielt schließlich eine Schlüsselrolle in dem Plan von Bundeskanzlerin Merkel zur Lösung der Flüchtlingskrise. Gleichzeitig hat Staatspräsident Erdogan mit Aktionen gegen politische Gegner für Aufsehen gesorgt. Da wäre es interessant gewesen zu hören, wie ein Vertreter des türkischen Staates die aktuelle Situation einschätzt.
Die Flüchtlingsfrage war schließlich auch Thema der Diskussion. Allerdings ging es auch hier weniger um Grundsätzliches, sondern um konkrete Herausforderungen: „Wie können wir helfen“, wollte ein Gemeindemitglied von Scholten wissen. Für den OB eine dankbare Frage: „Sie können eine wichtige Aufgabe wahrnehmen. Sie können den Flüchtlingen dabei helfen, sich in dieser Stadt und dieser neuen Kultur zurecht zu finden.“ Die Gemeindemitglieder könnten gut als integrierte Einwanderer zu wichtigen Brückenbauern werden.