Mülheim. . Am Tag der offenen Moschee betonen sowohl die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde als auch die Fatih-Moschee aus Mülheim ihre Bereitschaft zur Flüchtlingshilfe.
Am Tag der offenen Moschee luden Mülheims muslimische Gemeinden am Samstag interessierte Besucher in ihre Gebetsräume ein. „Junge Muslime in Deutschland – Motiviert, engagiert, aktiv“ lautete das diesjährige Motto.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde in der Stadtmitte lebt diesen Leitgedanken: „Wir fühlen eine loyale Verbundenheit zu dem Ort, an dem wir leben, und möchten unseren Teil zur Gesellschaft beitragen“, sagt Zulfiqar Ahmad von der Gemeinde. Das ehrenamtliche Engagement für Flüchtlinge zähle derzeit zu den zentralen Zielen der Gemeindearbeit: „Bisher haben wir unter anderem Kleidung gesammelt und Unterwäsche für rund hundert Flüchtlinge gekauft.“ Im Dialog mit Reinhard Jehles von der Initiative „WiM – Willkommen in Mülheim“ versucht die Gemeinde „herauszufinden, woran genau es mangelt, damit wir gezielt helfen können“, so Ahmad.
Gemeinde plant für 2016 einen Charity Walk
Im nächsten Jahr plant die Gemeinde einen Charity Walk zum Sammeln von Spendengeldern für die Flüchtlingshilfe. „Eine solche Aktion hat in anderen Städten bereits eine große Teilnahmebereitschaft erwirkt“, merkt der Vorsitzende der Gemeinde, Tahir Ahmad Shams Khan, erfreut an.
Den Tag der offenen Moschee betrachtet Zulfiqar Ahmad als eine bedeutende Gelegenheit des interkulturellen Austausches: „Wir möchten einen offenen, transparenten und friedfertigen Islam kommunizieren und uns ausdrücklich von radikalen Gruppen distanzieren“, sagte er am Samstag.
Tag der offenen Moschee gibt es seit 1997
Bundesweit findet der Tag der offenen Moschee seit dem Jahr 1997 statt.
Rund 1000 Moscheen beteiligten sich in diesem Jahr. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) organisiert den Tag.
Das Ziel des Veranstaltungstages ist der interkulturelle Dialog.
Was der Gemeinde bekanntlich fehlt, sind geeignete Räumlichkeiten: „Wir benötigen dringend mehr Platz und haben bereits mehrere Objekte ins Auge gefasst“, so Ahmad. Für die Gemeinde mit 115 Mitgliedern ist der Raum am Hans-Böckler-Platz längst zu klein geworden. Ein Umzug in ein aufgegebenes Kirchengebäude auf der Heimaterde scheiterte auch am Widerstand von Anwohnern.
Am Fünter Weg Geschenke verteilt
Engagement für die muslimischen Flüchtlinge zeigt auch die Gemeinde der Fatih Moschee an der Sandstraße, sie möchte noch aktiver werden: „Wir haben unter anderem die Flüchtlinge am Fünter Weg besucht und dort Geschenke verteilt, doch die Baumaßnahmen an der Moschee rauben uns leider noch viel Energie und Zeit“, so Süleyman Baytekin, 2. Vorsitzender der Gemeinde des Ditib-Vereins.
Flüchtlinge in DeutschlandDie durch Spendengelder finanzierte Moschee ist eine Großbaustelle, deren Vollendung noch in weiter Ferne liegt. Die Räume sollen künftig zu unterschiedlichsten Zwecken genutzt werden: „Die Gebetsfläche macht nur ein Drittel der Fläche aus; Räume der sozialen Begegnung, wie ein Bereich für die Jugend, nehmen den Großteil der Fläche ein“, erklärt der 32-Jährige. „Unseren provisorischen Gebetsraum stellen wir den Flüchtlingen zur Verfügung“, sagt Baytekin: „Wir freuen uns über jeden Besucher.“
Fatih-Moscheegemeinde will 2016 mehr für Flüchtlinge tun
Nach der Fertigstellung des Gebetsraumes wolle sich die aus rund 500 Mitgliedern bestehende Gemeinde Anfang nächsten Jahres verstärkt auf die Flüchtlingshilfe konzentrieren, sagt Baytekin: „Wir möchten den Flüchtlingen zum Beispiel durch Deutschkurse bei der Integration helfen.“
Hierfür solle in einem Flügel des Gebäudes ein Bildungszentrum entstehen, in dem unter anderem Deutsch-Unterricht gehalten werden soll. „Dabei können wir uns eine Kooperation mit Lehrern der Volkshochschule vorstellen“, so der 2. Vorsitzende der Gemeinde. „Wir möchten keine abgekapselte Hinterhof-Gemeinde sein. Wir sind ein Teil Mülheims und als solcher möchten wir uns aktiv einbringen“, betont Baytekin.