Mülheim. . Das Theater an der Ruhr bietet in Mülheim im Februar vielschichtiges Programm: Premiere „Die Wupper“, beliebte Stücke, Konzerte und Politischer Salon...

Es wird spannend, wenn Roberto Ciulli die „Els“ gibt. Gemeint ist die Dichterin Else Lasker-Schüler. Geboren 1869 in Wuppertal-Elberfeld, schrieb sie in „Die Wupper“ über eine niedergehende Stadt Ende des 19. Jahrhunderts: Färbereien verschmutzen den Fluss, die Kluft in der Gesellschaft wird größer und die Geschäfte eines Industriellen sind im Abbröckeln begriffen, ebenso die Familienbande. Angelehnt an den 1908 erschienenen Text, der damals irritierte, inszeniert Ciulli in Kooperation mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus „ein Stück, dessen poetische Kraft die Grenzen des Theaters sprengt“.

Fast das ganze Mülheimer Ensemble sowie drei Schauspieler des Düsseldorfer Hauses bestreiten den Abend mit einer regionalen Geschichte, die symbolisch für die gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Epoche stehen. Am Freitag, 12. Februar, kommt „Die Wupper“ zunächst in Düsseldorf zur Aufführung, die Mülheim-Premiere ist am 25. und 26. Februar. Derweil befindet sich das Ensemble in den Endproben.

Achim Buch ersetzt Thiemo Schwarz

„Alles läuft gut“, sagt Roberto Ciulli. „Zwischendurch gab es ein bisschen Aufregung, weil ein Schauspieler krank geworden ist“. Für Thiemo Schwarz, der den Unternehmer Heinrich spielt, sei jetzt Achim Buch eingesprungen. Da das Düsseldorfer Schauspielhaus mitten in einer Großsanierung steckt, wurde der Theaterbetrieb auf die „Probebühne Central“ nahe des Hauptbahnhofs verlegt.

Mit der Inszenierung kehrt Ciulli an einen ihm vertrauten Ort zurück: Vor der Gründung des Theaters an der Ruhr war er von 1979 bis 1981 Regisseur am Schauspielhaus Düsseldorf. Mit Günter Beelitz, damals Intendant, „verbinden mich wichtige Jahre und wichtige Inszenierungen“. Vor der Mülheim-Premiere gibt es eine Matinee am Sonntag, 21. Februar, 12 Uhr, im Theater an der Ruhr: Ciulli und Dramaturg Helmut Schäfer kommen dabei mit Autorin Kerstin Decker ins Gespräch, die eine Biografie über Lasker-Schüler schrieb.

Facettenreiches Programm aus Repertoire-Stücken

Daneben erwartet die Besucher am Raffelberg im Februar ein ­facettenreiches Programm aus ­Repertoire-Stücken, Märchen, einer Klanglandschaft, Gastspielen aus Istanbul und Bremen, einem Politischen Salon zur Flüchtlingsthematik sowie Theatergeschichte(n) mit Roberto Ciulli am 28. Februar, 11 Uhr.

Am 13. Februar, 20 Uhr, gibt es ein Benefiz-Konzert mit Raid Abo. Auf Kurdisch und Arabisch besingt die Band die Sehnsucht nach ihrer Heimat, dem Irak, und die Liebe zu den Menschen, die sie zurücklassen mussten. Mit ihren Liedern und deren Texten setzen sie ein musikalisches Zeichen gegen Krieg und Gewalt. Die Eintrittsgelder fließen vollständig in die Flüchtlingsarbeit des Theaters.

Fluchtpunkt Europa: Schwerpunkt mit Gastspiel und Gesprächen im Anschluss 

Mike Massy hat in seiner Heimat Libanon den Status eines Popstars. In Mülheim gibt er bei den Klanglandschaften am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, sein Deutschland-Debüt. Massys Musik ist tief verwurzelt in den musikalischen Traditionen seiner kleinen, von zahlreichen Konfessionen geprägten und von deren Auseinandersetzungen immer wieder zerrissenen Heimat. Komplex, wie die Einflüsse sind, findet seine Musik dort Zustimmung über Generations- und Konfessionsgrenzen hinweg.

Mit dem Monolog-Drama „Wassergeräusch“ steht am 20. Februar, 19.30 Uhr, einem Gastspiel der Bremer „shakespeare company“ auf dem Spielplan: Thematisch nah an der Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer, geht das Stück auf die tiefe Tragik des Geschehens ein. Daran an schließt sich der „Politische Salon“ zum Fluchtpunkt Europa mit Autor und Filmregisseur Michael Richter sowie WDR 5-Moderator und Schriftsteller Jürgen Wiebicke.

Beliebte Inszenierungen aus dem Repertoire laufen: Darunter „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ von Eugene O’Neill am 14. Februar und „Clowns 2 ½“ am 21. Februar, jeweils 18 Uhr. Das 1987 entstandene Stück „Kaspar“ ist am 17. Februar, 19.30 Uhr, zu sehen. Maria Neumann spielt im Februar dreimal sonntagnachmittags Grimm-Märchen.