Das Hauptwerk der Mülheimer Filmemacherin Dore O. stellt das New Yorker „Spectacle Theater“ im Februar in den Mittelpunkt: „Jüm Jüm“ (1967), „Alaska“ und „Lawale“ (1968, 1969), „Kaldalon“ (1970) und „Blonde Barbarei (1972) laufen an insgesamt fünf Programm-Tagen teils mehrfach: Das sind fast sechs Stunden Dore O. im Brooklyner Theater. Das im Kollektiv geführte Haus hat sich auf Filmraritäten, Live-Performance und zeitgenössische Kunst spezialisiert.

„Wir sind stolz darauf, in New York Gastgeber für die Retrospektive der deutschen Künstlerin Dore O. mit einer seltenen Vorführung ihrer bahnbrechenden Arbeit ,Kaldalon’ zu sein“, so Steve MacFarlane. Der Organisator sei sehr rührig gewesen, erläutert Dore O., „er war seit längerem darum bemüht, die Filme zusammenzubekommen“. Das ehrt die Mülheimer Künstlerin. „Ich werde dieses Jahr 70, da freut man sich natürlich über solche Reaktionen.“

Nach wie vor laufen ihre Filme auf Festivals, im Kino Lichtblick Hannover, in Museen und Unis als Perlen und Lehrstücke der Avantgarde-Filmbewegung. Zuletzt zeigte das Metropolis-Kino Hamburg im Oktober eine Retrospektive. Sie beendete 2000 ihr Filmschaffen, widmet sich seither anderen Kunstrichtungen.

Als Wegbereiter des Experimental-Filmes machten sich besonders Dore O. und Werner Nekes in den 1970er bis 90er Jahren international einen Namen. Es gab während dieser Zeit viele weitere Mitstreiter in Mülheim. Mit dem ehemals hier angesiedelten Filmbüro NRW ging von Mülheim ein starker Impuls aus. Auch heute noch bringt die Stadt an der Ruhr renommierte Filmemacher wie Rainer Komers hervor. Um den für Mülheim bedeutenden Bereich Film soll das Kunstmuseum im Rahmen des Umbaus (voraussichtlich ab 2018) in der ehemaligen „Palette“ erweitert werden.

Dore O., die 1967 mit der Filmarbeit begann, ist Mitbegründerin der Hamburger Filmmacher Cooperative. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Filmpreis sowie bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen.