Mülheim. Dennoch ist ein Interessenkonflikt in der Mülheimer Altstadt entstanden. Beschäftigte der Krankenhäuser fühlen sich verdrängt.

„Wir sind nicht mehr der Parkplatz der beiden Krankenhäuser – und das finden wir in Ordnung..“ Michael Loh und weitere Bewohner der Altstadt bezweifeln zugleich, dass nun Ärzte und Krankenschwestern ihre Jobs quittieren, „weil sie jetzt keinen kostenlosen Parkplatz mehr in der Nähe ihres Dienstortes bekommen“. Diese hatten die neue Parkregelung, die seit zwei Monaten Anwohner bevorzugt, kritisiert. Richtung Beschäftigte sagt Silke Schenk: „Ich arbeite in Duisburg und bekomme von meinem Arbeitgeber einen Zuschuss für einen Parkplatz. Das geht bestimmt auch in Mülheim.“

„Früher warteten früh morgens Autofahrer vor unserem Haus, bis wir die Parklücke freimachten. Kamen wir nach der Arbeit wieder, war immer noch kein Platz frei“, schildert Loh. Seine Frau holte die Tochter mittags nicht von der Schule ab, weil die anschließende Parkplatzsuche länger dauerte als die Tour mit dem Mama-Taxi.

„Wir erwarten gar nicht, dass wir ständig freie Parkplätze vor der Haustür bekommen. Aber die jetzige Regelung garantiert uns, dass wir unsere Einkäufe nicht mehr so weit vom Kofferraum bis ins Haus schleppen müssen“, beschreibt Peter Schroer die neu gewonnenen Vorteile. „Es sind nur zehn Minuten Fußweg vom Bahnhof oder der Citytiefgarage bis zu den Krankenhäusern. Die schafft jeder“, fügt er hinzu.

Nachbesserungsvorschlag für Verkehrsplaner

Die Bewohner des Kirchenhügels haben in den ersten zwei Monaten bereits festgestellt, dass die neue Fußgängerzone in den Köpfen der Autofahrer noch nicht angekommen ist. „Krankenwagen ohne Einsatz oder Taxifahrer sind dort sehr flott unterwegs“, haben Helga und Manfred Korte beobachtet. „Drei Poller in der Mitte der Zufahrten würden das Durchfahren unterbinden“, hat Manfred Korte einen Nachbesserungsvorschlag für die Verkehrsplaner.

In vielen Gemeinden, beispielsweise Hattingen, seien die Altstädte autofrei und nicht der Parkplatz von Fremden, stimmen die Nachbarn Susanne Audia zu. Sie begegnet in der neuen Fußgängerzone zu vielen Autos. „Die könnten besser in der Garage unter der Schloßstraße oder im Parkhaus am Krankenhaus stehen. Aber sie wollen fürs Parken nichts bezahlen.“

„Sicher müssen Autofahrer jetzt auf ihren gewohnten Parkplatz verzichten und suchen sich neue in den Randgebieten, was die Anlieger dort nicht gut finden. Wer öfter mit Bus und Bahn fährt, entlastet die Umwelt“, ergänzt Gordon Strahl. Auch Firmen seien verpflichtet, für Mitarbeiter Parkplätze vorzuhalten oder mitzuzahlen.

Nach Ostern wollen die städtischen Verkehrsplaner das Bewohnerparken in der Altstadt wieder in den Fokus nehmen und erneut bewerten. Falls erforderlich, wird es auch Nachbesserungen geben.

Die Bewohner des Kirchenhügels zahlen 30 Euro für ihren Parkausweis. Viele finden: Das ist gut investiertes Geld.