Mülheim. . Viele Freiwillige folgen dem Appell des Deutschen Roten Kreuzes für eine aktive Mitarbeit im Flüchtlingsdorf in Mülheim-Saarn.

Dichtes Gedränge herrschte vor dem Eingang zum Flüchtlingsdorf auf dem Kirmesplatz in Saarn. Es waren jedoch keine Asylsuchenden, sondern potentielle ehrenamtliche Helfer, die sich am Samstag informieren wollten.

Dem vorhergegangen war ein Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), welches das Flüchtlingsdorf betreibt. „Die Not von asylsuchenden Flüchtlingen bewegt ganz Mülheim. 1300 Menschen wurden bereits aufgenommen und viele kommen in den nächsten Monaten noch dazu. Wir haben um Hilfe gebeten und ich bin überwältigt, wie groß das Interesse ist“, erklärte Frank Langer, stellvertretender Vorsitzender des DRK und Projektleiter des Flüchtlingsdorfes.

FlüchtlingeRund 150 interessierte freiwillige Helfer verschiedenen Alters stellten sich geduldig in die Schlange und ließen sich fotografieren und registrieren. „Dies ist Grundvoraussetzung, im Anschluss erhalten die Helfer einen Lichtbildausweis, damit sie sich auf dem Gelände bewegen können“, erklärte Svenja Serfort, die seit Januar als hauptamtliche Leiterin des Dorfes tätig ist. Die 35-jährige ehemalige Krankenschwester war beeindruckt von der Hilfsbereitschaft.

480 Bewohner aktuell in Saarn

Insgesamt kümmern sich inzwischen 35 hauptamtliche Mitarbeiter um die aktuell 480 Bewohner. Die gesamte Kapazität beträgt 600 Plätze, doch noch sind nicht alle Holzhäuser fertiggestellt. Was inzwischen steht, sind drei, zwölf mal 24 Meter große Verpflegungs- und Aufenthaltszelte. In einem solchen fand die Infoveranstaltung statt. „Heute Morgen wurden die letzten Arbeiten vorgenommen. Alles ist nagelneu hier. Wir sind froh, dass sich die Bewohner bald endlich hier aufhalten können“, erklärte Frank Langer. Alle Zelte haben zwei kleine Räume, in denen auch die künftigen, freiwilligen Helfer aktiv werden können. Etwa beim Sprachunterricht oder beim Spielen mit den Kindern. Bislang gab es für die Flüchtlinge keine Möglichkeit, sich irgendwo aufzuhalten.

Die Zimmer der Bewohner gleichen in etwa denen einer Jugendherberge. Es gibt Stockbetten, einen kleinen Spind, einen Stuhl und einen Tisch. Nicht viel Platz also, um dort den Tag zu verbringen. Genau darum ging es auch den interessierten Helfern, die im Anschluss an die Veranstaltung Fragen stellten, was man konkret anbieten könne. Freizeitgestaltung, gemeinsame Behördengänge, zusammen kochen, Ausflüge unternehmen, zusammen basteln oder Fahrrad fahren – die Ideen, wie man sich einbringen könnte, waren sehr vielseitig. Einige Helfer gaben auch ehrlich und offen zu, dass sie Ängste und Bedenken ausräumen wollten und neugierig auf die fremden Menschen seien.