Mülheim. . Wenn im kommenden Monat die Anmeldeverfahren zur Klasse 5 an den weiterführenden Schulen laufen, wird sich auch herausstellen, an welchen Schulen Räume fehlen. Der Grund dafür liegt zum einen im Zustrom von Flüchtlingskindern, zum anderem aber auch in einer Trendumkehr. Die Schülerzahlen in Mülheim steigen.
Wenn im kommenden Monat die Anmeldeverfahren zur Klasse 5 an den weiterführenden Schulen laufen, wird sich auch herausstellen, an welchen Schulen Räume fehlen.
Denn Schulamtsleiter Uwe Alex befürchtet: „Es wird an allen Standorten und in jeder Schulform verdammt eng werden.“ Der Grund dafür liegt zum einen im Zustrom von Flüchtlingskindern, zum anderem aber auch in einer Trendumkehr. Die Stadt hatte die räumlichen Ressourcen der Schulen in den vergangenen zehn Jahren an den bis dahin prognostizierten Bedarf angepasst – sprich: Schulraum abgebaut. Gerade bei Grund- und Hauptschulen wurde die Anzahl der Standorte reduziert und die freigezogenen Gebäude für andere Nutzungen freigegeben. Denn bis zum Schuljahr 2013/14 waren die Schülerzahlen in Mülheim kontinuierlich rückläufig.
Seitdem geht die Entwicklung allerdings in die andere Richtung: Allein an den Grundschulen ist die Zahl der Schüler bis zum laufenden Schuljahr 2015/16 um 2,7 Prozent gestiegen. Zudem stieg im Jahr 2014 die Geburtenquote je 1000 Einwohner auf den seit Jahren höchsten Stand von 8,1. Diese Kinder brauchen – gesetzt den Fall, ihre Familien bleiben in Mülheim wohnen – Platz an den Schulen. Dabei sind die Kinder von Flüchtlingsfamilien noch nicht mitgerechnet.
Rund 30 Räume an Grund-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien können aktiviert werden
Die Stadt hat den Immobilienservice kürzlich damit beauftragt, räumliche Potenziale für die Unterbringung zusätzlicher Klassen aufzuzeigen. Dabei sollen zum einen Räume aufgedeckt werden, die sofort zur Unterbringung ganzer Klassen zur Verfügung stehen, und zum anderen nach „baulicher Ertüchtigung“, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, genutzt werden können. Ein erstes Zwischenfazit dieser Raum-Sondierung zeigt: Kurzfristig könnten rund 30 Räume an Grund-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien aktiviert werden. Darunter ist unter anderem auch der unsanierte Gymnasialtrakt des Schulzentrums Broich, der ursprünglich abgerissen werden sollte. Teile dieses Trakts werden derzeit noch als Interims-Kita genutzt. Nach dem Auszug der Kita würde der Gebäudetrakt mit rund 28 Räumen zur Verfügung stehen. Zurzeit dürfen dort allerdings aus Brandschutzgründen nur die beiden unteren Ebenen genutzt werden. Ähnlich sieht es etwa auch am Gymnasium Heißen aus.
„Es gibt diese Liste von möglichen Schulräumen“, bestätigt Stadtpressesprecher Volker Wiebels, schränkt aber ein: „Noch ist sie mit großen Fragezeichen versehen.“ Sie sei grob in den Haushaltsentwurf der Stadt eingebaut worden. Ob die genannten Räume aber mit Geldern der Stadt wieder hergerichtet werden können, bleibe offen, solange der Haushalt nicht genehmigt ist. „Bis zum Ende des laufenden Schuljahres werden wir mit Übergangslösungen arbeiten müssen“, sagt daher auch Schulamtsleiter Alex und meint damit das, was in vielen Schulen schon jetzt praktiziert wird: Zusammenrücken, um so genannte Seiteneinsteiger-Klassen unterzubringen. Belastbare Interimslösungen zu schaffen, werde überdies nicht leicht, so Alex. Denn: „Ganz Deutschland braucht gerade Container, der Markt ist abgegrast.“
Die Anmeldungen für die Klasse 5 an weiterführenden Schulen
An den Gesamtschulen werden am 10., 11. und 12. Februar Anmeldungen für die 5. Klassen angenommen. Die Anmeldetermine für die Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien sind der 24. und 25. Februar.
Erziehungsberechtigte melden ihre Kinder an diesen Tagen i m Sekretariat der gewünschten weiterführenden Schule an.