Mülheim. Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld wird nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren und zieht Bilanz. Mülheim investierte trotz angespannter Haushaltslage 168 Millionen Euro in die Sanierung der Schulen, siedelte eine Hochschule und ein neues Max-Planck-Institut an.

Zufrieden sind die Mülheimer mit der Arbeit der Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Das zeigte das NRZ-Bürgerbarometer im vergangenen Jahr. Bei der repräsentativen Umfrage sprachen sich knapp 40 Prozent der Befragten dafür aus, dass sie weiterhin im Amt bleibt, 27 Prozent zeigten sich mit ihrer Arbeit zufrieden.

Ein zentraler Punkt in Mühlenfelds eigenen Bewertung ist Ruhrbania. „Als ich mein Amt antrat, blickte ich von meinem Arbeitszimmer auf eine vierspurige Straße und die traurigen Reste einer Grünanlage, die vom Großteil der Mülheimer gemieden wurde.“ Heute sieht sie mit Freude, dass sich das Leben an der Ruhrpromenade zunehmend entwickelt, die Gastronomie angenommen wird und Jung und Alt auf den Treppenstufen verweilt.

Weit mehr als ein Ersatz für die Bücherei

Auch das Rathaus selbst sei für viele Mülheimer ein identifikationsstiftender Bau und ein Ort des Stolzes. Seine Modernisierung war daher unumgänglich. Weitere Neu- und Umbauten, die sie nannte und die mit großen Kraftanstrengungen verbunden waren, sind das Medienhaus, das Haus der Stadtgeschichte und die Camera Obscura - ein neues Museum, in einer Zeit, in der andere Städte Museen schließen.

Ein ganz wichtiger Punkt für die ehemalige Lehrerin an der Luisenschule ist die Sanierung der Schulen. 168 Millionen Euro seien dafür in den vergangenen zwölf Jahren aufgewandt worden. Wegen der angespannten Haushaltslage mussten einige Projekte als Öffentlich-Private-Partnerschaften oder mit Hilfe von Stiftungen gestemmt werden. Das Medienhaus sei weit mehr als ein Ersatz für die ehemalige Bücherei, freut sich Mühlenfeld.

Mülheim als Bildungsstandort

Als sie ihr Amt antrat, waren viele Schulräume nicht nutzbar und für Schüler und Pädagogen eine Zumutung. Das ging nicht auf einen Schlag, aber jede Schule wusste, dass sie und wann sie an die Reihe kommt. Mülheim als Bildungsstandort ist ein weiterer Punkt ihrer Erfolgsbilanz. Damals sei ihr Vorhaben belächelt worden. „Heute sind wir Hochschulstandort und schon sehen wir mehr junge Gesichter in der Stadt“ freut sich Mühlenfeld.

Das neue Max-Planck-Institut gehört dazu wie das U-25-Haus, das dazu beiträgt, dass die Jugendarbeitslosigkeit in der Stadt zu den niedrigsten im Bundesland zählt. Und schließlich nennt sie auch die neuen Sporthallen, durch die erst solche Veranstaltungen wie die Badminton-Meisterschaften Yonex German Open möglich geworden sind. „Beim Blick zurück sehe ich, dass nicht alles, was heute offensichtlich als Erfolg zu bewerten ist, ohne Widersprüche und Widerstände zustande gekommen ist“, stellt sie fest. All das sieht sie als Voraussetzung für die Ansiedlung innovativer Unternehmen.

Was fehlt in ihrer Bilanz, ist die Bürgerbeteiligung: Die Bürgeragentur, die Sprechstunden auch für Schüler und die Sonntagsgespräche, die inzwischen zwar eingeschlafen sind, durch die Online-Plattform aber vielleicht eine zeitgemäße Weiterentwicklung gefunden haben.