Mülheim. In einer Ausstellung zum Jubiläum der Stadthalle geben 40 Fotografien Eindrücke von der Originalausstattung der Stadthalle nach ihrer Eröffnung vor 90 Jahren. Zu sehen sind die Bilder im Haus der Statdgeschichte bis zum 16. April.
Auch nach ihrem 90. Geburtstag gehört die Stadthalle noch immer zu den bedeutendsten und prachtvollsten Gebäuden in Mülheim. Viele Mülheimer haben den Wandel der Stadthalle im Laufe der Jahrzehnte live miterlebt. Doch wie hat die Erstausstattung im Jahr 1926 ausgesehen? Dies kann in einer Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte begutachtet werden.
Etwa 40 Fotografien zeigen den Zustand der Stadthalle unmittelbar nach ihrer Eröffnung. „Die üppige Farbigkeit kommt zwar nicht auf allen Bildern rüber, wir haben sie aber auf einigen Fotografien zu rekonstruieren versucht“, erklärte Stadtarchivar Dr. Kai Rawe bei der Eröffnung der Ausstellung am Samstag. Er gab den etwa 100 Besuchern einen kurzen Überblick über die Entstehung des Baus, für den schon 1905 Geld gesammelt worden ist. „Standortdiskussionen und Phasen planerischen Stillstandes bei Großprojekten hat es also auch schon damals gegeben“, sagt Rawe mit einem Schmunzeln.
Trotz wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat der Innenarchitekt Emil Fahrenkamp mit modernen Designs versucht, auf der Höhe der Zeit zu sein. Die damalige Erstausstattung zeigt einige zeitgenössische, aber auch fernöstliche, orientalische Formen. Einige der alten Mosaike gibt es noch heute.
Blick hinter die Kulisse
Oberbürgermeister Ulrich Scholten nannte die Stadthalle in seiner Eröffnungsrede einen „städtebaulich herausragenden und bedeutenden Bau“. Scholten betonte, dass der „lebendige Kulturort“ heute nicht mehr nur der feinen Oberschicht zugänglich ist, wie es in den Anfangsjahren durchaus der Fall war.
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Bereits als Teenager besuchte Scholten regelmäßig die Stadthalle, weil dort Sonntagmorgens regelmäßig politische Veranstaltungen der SPD stattfanden, wo ein ums andere Mal politische Größen mit dabei waren. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismus GmbH (MST) erlebte er den jüngsten Umbau der Stadthalle aus nächster Nähe mit. „Dabei habe ich jedes Kellerloch und jede Nische gesehen. Solche Blicke bleiben den Zuschauern verborgen“, sagt Scholten.
Helmut Stöckel kennt diese Blicke hinter die Kulissen ebenfalls. Zehn Jahre lang hat er in den 70er Jahren als Handwerker in der Stadthalle gearbeitet. „Deswegen interessiere ich mich natürlich für den Wandel“, erzählt der Dümptener. Damals war er bei sämtlichen Veranstaltungen für den Auf- und Abbau, das Licht, aber auch die Betreuung der Gäste zuständig. „Ich habe eigentlich alle Kanonen damals gesehen, ob Roy Black, Willy Millowitsch oder Heidi Kabel“, erzählt er. Auch Helmut Schmidt hat ihm dort einmal die Hand geschüttelt. „Es gab kaum eine Veranstaltung, die nicht ausverkauft war.“