Mülheim. . Die Nordwestdeutsche Philharmonie spielt am5. Januar 2016 Bruckners 5. Sinfonie in B-Dur – jenes Werk, das bei der Eröffnung am 5. Januar 1926 erklang.
Bei der Premiere haben sie nach dem ersten Satz Schluss gemacht – 90 Jahre später erklingen auch die restlichen drei. Am Dienstag, 5. Januar, wird der runde Geburtstag der Stadthalle mit einem Festkonzert gefeiert. Die Nordwestdeutsche Philharmonie bringt Anton Bruckners 5. Sinfonie in B-Dur zu Gehör – und damit jenes Werk, das bei der Einweihung am 5. Januar 1926, nun ja, angespielt wurde.
Lediglich den ersten Satz einer Sinfonie zu spielen, „würde man heute nicht mehr machen. Das ist einfach unvollständig“, sagt Musikwissenschaftler Jörg Jüdt. Er gehört zum Team des Mülheimer Kulturbetriebs, der den Abend gemeinsam mit der Mülheimer Stadtmarketinggesellschaft MST präsentiert. Vielleicht zeigt der andere Umgang mit musikalischen Werken die neun Jahrzehnte, die seit dem ersten Konzert in der Stadthalle vergangen sind. „Damals hat man den ersten Satz mit anderen Werken kombiniert“, sagt Jörg Jüdt und ist froh, dass die Sinfonie diesmal in voller Länge erklingen wird.
Bruckners "Phantastische Sinfonie"
Die volle Länge sind rund 70 Minuten. Jörg Jüdt fällt vor allem ein Wort ein, um Anton Bruckners 5. Sinfonie zu beschreiben: „monumental“. Laut dem Musikwissenschaftler sticht das Werk heraus und wird „heute auch als Glaubenssinfonie oder Katholische Sinfonie bezeichnet. Bruckner selbst nannte sie Phantastische Sinfonie.“ Zwar beginne das Werk mit einer langsamen Einleitung, doch letztlich sei alles auf den letzten Satz ausgerichtet.
Rahmenprogramm samt historischem Vortrag
Die Stadthalle öffnet ihre Türen am Dienstag, 5. Januar, um 18 Uhr; um 19 Uhr beginnt das Programm im Ruhrfoyer mit einem Grußwort von Oberbürgermeister Ulrich Scholten. Musikalisch stimmen der Männergesangverein Frohsinn 1852 und ein Frauenchor ein. Das Konzert selbst beginnt um 20 Uhr.
Dr. Kai Rawe, Leiter des Stadtarchivs, skizziert zuvor in einem Kurzvortrag die Historie der Entstehung der Stadthalle Mülheim. Diese steht auch im Mittelpunkt der Ausstellung „Räume festlicher Stimmung“, die ab 11. Januar im Haus der Stadtgeschichte zu sehen sein wird.
Karten für das Festkonzert kosten – je nach Sitzplatz-Kategorie – zwischen 6 und 21 Euro plus Gebühren. Erhältlich sind sie in der Touristinfo im Medienhaus, Synagogenplatz 3, 960 960, E-Mail an touristinfo@mst-mh.de sowie bei allen ADticket-Vorverkaufsstellen.
„Da“, sagt Jüdt, „passiert dann alles, was in einer Sinfonie passieren kann.“ Die Zuhörer erfahren die geballte Kraft des Orchesters. Ein wiederkehrendes Thema zieht sich durch Bruckners Komposition; zudem gibt es einen herausfordernden kammermusikalischen Teil, der genaues Spiel nötig macht.
Den Fachmann des Kulturbetriebs freut es daher, dass die Nordwestdeutsche Philharmonie für dieses Festkonzert gewonnen werden konnte. Sie ist eines der drei nordrhein-westfälischen Landesorchester und laut MST „seit mehr als fünfzig Jahren unverzichtbarer Bestandteil des Konzertlebens in Ostwestfalen-Lippe“. Die Musiker füllten bereits Konzertsäle weltweit und absolvieren jährlich rund 130 Auftritte.
Fingerzeig auf die Einweihung
Doch nicht nur das Orchester wird an diesem Abend den 90. Geburtstag Mülheims guter Stube musikalisch feiern. Vorher steht im Foyer ein einleitendes Programm an (siehe Kasten) – und auch das ist ein Fingerzeig auf die Einweihung. 1926 gestaltete laut MST-Mitarbeiterin Beate Düning der Männergesangverein Frohsinn 1852 einen Programmpunkt. Auch 2016 wird dieser Chor Lieder anstimmen.