Mülheim. . Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft muss Nachbesserung des Brandschutzes in der Bahnhofspassage allein bezahlen. Regierungspräsident: Neues Dach kommt günstiger.

Für das unaufschiebbare Beseitigen der Brandschutzmängel im Durchgang zwischen Forum und Hauptbahnhof rechnet die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) bereits mit fünf bis zehn Millionen Euro. Das erläuterte Klaus-Peter Wandelenus, MVG-Geschäftsführer, in einer Diskussionrunde mit der CDU-Seniorenunion. „Wir sind dazu von der Bezirksregierung in Düsseldorf gezwungen worden.“ Dieses Geld fehle dann an anderen Stellen für den Betrieb.

Wann die Arbeiten beginnen sollen, ist noch offen. Grund für die geforderte Nachbesserung beim Brandschutz ist die Brandkatastrophe im Düsseldorfer Flughafen, bei der im April 1996 17 Menschen starben und viele verletzt wurden. Danach haben die Behörden die Auflagen verschärft. Auch die Passage – sie befindet sich im Eigentum der MVG – entspricht nicht den jetzt geltenden Verordnungen.

Es gibt Pläne für einen Busbahnhof

„Warum wird der Bustunnel mit seinem Angstraum nicht komplett geschlossen? Dann sparen Sie Anschaffungs- und Folgekosten für die Aufzüge“, fragte Inge Lantermann, Behindertenkoordinatorin bei der Stadt. „Die MVG braucht das Loch dort unten nicht“, antwortete Klaus-Peter Wandelenus. Gehe es aber um eine neue Busstation an der Oberfläche, sei die Stadt als Planungsbehörde gefragt.

Es existierten Pläne zu einem Busbahnhof. Zusammen mit dem Brandschutz würde das gesamte Projekt 40 Millionen Euro kosten. Da der Kämmerer dafür kein Geld habe, es vom Land keine Zuschüsse mehr gebe, „verschwinden diese Pläne wieder in der Schublade und wir müssen die Aufzüge auch bauen“, erklärte der MVG-Geschäftsführer.

Stadt muss entscheiden

Aus dem Regierungspräsidium sind dazu andere Ansagen zu hören. Danach soll die Brücke über den Gleisen erhalten bleiben, Seitenwände, Fenster und dunkles Dach aber fallen. Ein neues Hochdach „erscheint nach derzeitigem Erkenntnisstand als probate Lösung, um den hohen Erstellungs- und Unterhaltungsaufwand für den Brandschutz bei Beibehaltung der geschlossenen Passage zu vermeiden“, erklärt Jessica Eisenmann von der Pressestelle der Bezirksregierung.

Die Stadt müsse nun beurteilen und entscheiden, ob sie den Bustunnel aufgeben möchte. Im Technischen Rathaus ist die Meinungsbildung dazu oder gar eine Planung bisher nicht abgeschlossen. Klar ist aber: Bereits mehrfach hat die Bezirksregierung in Düsseldorf „die unwirtschaftlichen Busparallelverkehre zum Schienenverkehr beanstandet“. Jessica Eisenmann: „Daher sollte die neue Infrastruktur für den Bus nicht zu üppig dimensioniert werden.“

Die MVG bevorzugt die „Brandschutzsanierung in der vorhandenen Substanz bei laufendem Betrieb“, hatte vor einem Monat Nils Hoffmann, Sprecher der MVG, dieser Zeitung gesagt. „Bauarbeiten unter rollendem Rad sind meist kostenintensiver und langwieriger als bei einer Sperrung des Bereiches. Technisch möglich und zulässig sind auch eine Vollsperrung oder das Durchfahren ohne Halt“, entgegnet Jessica Eisenmann.