Mülheim. . Die Seniorenunion diskutierte mit dem MVG-Geschäftsführer: Auch das Fahrpreissystem finden Senioren zu kompliziert und erwarten Lösungen ohne Smartphone.
Abends zu wenig Fahrten, schlechte Anschlüsse und ein viel zu kompliziertes Fahrkartensystem. Das sind die Hauptkritikpunkte von Senioren an die MVG:
Die CDU-Seniorenunion hatte Klaus-Peter Wandelenus eingeladen, um mit dem Geschäftsführer der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) über die Zukunft des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs in der Stadt zu diskutieren. Aber der Ist-Zustand nahm gestern Nachmittag im Handelshof einen größeren Teil des Fahrplans ein.
„Komme ich abends aus dem Konzert oder vom Theater, ist der Bus gerade weg. Ich will dann keine knappe halbe Stunde auf den nächsten warten“, wetterte eine Dame. „Zwischen 19.40 und 20.30 Uhr fährt kein 131er zur Boverstraße. Würde die MVG öfter fahren, stiegen auch mehr Menschen ein“, fügte eine andere Seniorin hinzu.
Finanzen stehen häufigeren Fahrten im Weg
Wandelenus stimmte den Frauen zu: „Das Angebot wäre natürlich besser, führen wir öfter. Aber mehr Fahrten kosten auch mehr Geld. In den meisten Fällen können wir das nicht mit einem größeren Fahrkartenverkauf einfahren. Außerdem bestimmt die Gemeinde, wie oft wir wohin fahren. Danach müssen wir uns richten.
Dafür nennt der MVG-Geschäftsführer ein Beispiel: „Ein 15- Minuten-Takt auf der Linie 901 sei bei Eröffnung der neuen Hochschule Ruhr-West zu wenig. Wir sollen alle zehn Minuten fahren. Das kostet 800 .000 Euro mehr im Jahr. Mit den günstigen Semestertickets – die es sicher geben muss – holen wir das nicht heraus.“ Der Verlust würde sich vergrößern – meist im Verhältnis eins zu zwei.
Zu wenig Platz für Rollatoren
In den Bahnbussen auf der Linie 132 sei zu wenig Platz für Kinderwagen und Rollatoren, „weil die eine Überlandbestuhlung haben“, beschrieb ein Senior. Wenn der demnächst nur noch jede Stunde fährt, will keine Mutter oder ich stehen bleiben. „Das muss ich prüfen“, versprach Wandelenus. Die neuen MVG-Busse hätten genug Stellflächen, lobte die Gruppe.
„Warum hat Mülheim keine Dreitageskarte für Touristen?“ „Warum gibt es so viele komplizierte Preisstufen?“ – „Ich habe im Kundenbüro gefragt, welche Karte für mich die beste sei. Die Frau hat mir einen Prospekt gegeben, der mir nicht geholfen hat, Warum?“, lauteten weitere Fragen. Für die schlechte Beratung entschuldigte sich der MVG-Chef. Auf die Tarife habe er keinen Einfluss, die würden beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gemacht. Dass der Trend immer mehr zu elektronischen Karten geht, die für Senioren keine Vorteile bringen, weil diese oft kein Smartphone haben, sieht Wandelenus ebenfalls. „Aber wir haben viele Schulungen für Senioren. Melden Sie sich an!“